Kamza, Albanien
Entstehung der Kooperation
Seit 2009 besteht eine Kooperationsvereinbarung zwischen Jena und der albanischen Stadt Kamza. Besonders im Bereich Bildung soll entsprechende Entwicklungshilfe geleistet werden, um für die Menschen vor Ort bessere Lebensbedingungen zu schaffen.
Geografie, Gesellschaft, Bildung und Kultur
Kamza ist ein Vorort von Tirana und die sechstgrößte Stadt Albaniens. Sie befindet sich 7 km von der albanischen Hauptstadt entfernt, in der Ebene von Tirana, zwischen dem Tirana-Fluss und der Terkuza, einem Oberlauf des Flusses Ishëm.
Gegliedert wird die Stadt in drei Teile: das Zentrum, den Koder-Kamza und das Neubaugebiet Bathore. Kamza ist weitesgehend flach und erstreckt sich auf 21.73 km².
Seit 1350 ist die Stadt durchgehend bewohnt und beherbergt heute ca. 100.000 Menschen. Das Durchschnittsalter beträgt 27 Jahre, was auf eine wesentlich höhere Geburten- als Sterberate hinweist. Die Bevölkerung Kamzas wächst sehr schnell, es entstehen viele soziale Brennpunkte und etliche der 65 %, die sich im erwerbstätigen Alter befinden, verdienen ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner.
Um diesen Missständen entgegen zu wirken, gibt es neben der Landwirtschaftlichen Universität Tirana auch eine Berufsschule nach Thüringer Vorbild in Kamza, die Ausbildungen in Pflegeberufen, IT oder der Gastronomiebranche ermöglicht.
Sieben Kindergärten, elf Grundschulen, zwei davon privat und sechs weiterführende schulen, sorgen für die Betreuung der Kinder. Auch die Nationale Sportschule ist in Kamza ansässig. Sie ist vorwiegend auf Fußball ausgerichtet, wobei auch Basketball, Wrestling und Schach zu den Nationalsportarten zählen.
Den Zweitliga-Verein KS Kamza gibt es bereits seit 1936.
Wirtschaft und Tourismus
Noch immer ist die albanische Stadt von Armut und Arbeitslosigkeit geprägt. Schwarzarbeit ist weit verbreitet und es gibt nur kleine Familienunternehmen, die Landwirtschaft hauptsächlich zur eigenen Versorgung betreiben.
Einige Erzeugnisse erbringen der wenige Obstanbau, die Schweine-und Geflügelzucht.
Der Dienstleistungssektor ist mit 48 % Anteil unter den Erwerbsmäßigen, der ausgeprägteste Wirtschaftszweig in Kamza.
Beziehungen Albaniens zu Deutschland
Die Bundesrepublik leistet in vielen Bereichen Entwicklungshilfe für Albanien, so in der Wasser-und Energieversorgung, der Abwasserentsorgung und in der Entstehung einer ökologischen Marktwirtschaft.
Als Albanien 2009 der NATO beitritt, erhielt es ebenfalls tatkräftige Unterstützung von Deutschland, die schon seit 2007 eine Industrie- und Handelsvereinigung mit dem Land auf der Balkanhalbinsel unterhält.
Dank der Partnerschulinitiative PASCH gibt es elf schulen in Albanien, die Deutsch unterrichten. Generell hat Deutschland, seine Kultur, Politik und Geschichte einen hohen Stellenwert in dem südosteuropäischen Staat.
Alljährlich finden dort im Herbst Deutschlandwochen statt, bei denen Konzerte, Opern und andere kulturelle Beiträge aus der Heimat präsentiert werden.
Projektauswahl
Partnerschaften und partnerschaftliche Kooperationen dienen zum gegenseitigen Austausch von Erfahrungen, der Gestaltung gemeinsamer Projekte in Kunst, Kultur, Sport oder Bildung oder eben auch der Unterstützung bei der Weiterentwicklung und Verbesserung von politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umständen.
Mit zahlreichen Hilfslieferungen aus Jena konnte in der albanischen Stadt Kamza schon viel erreicht und den Menschen vor Ort ein wenig mehr Lebenstandard geboten werden.
Im Mai 2013 wurde ein LKW mit Anhänger durch Helfer des Lions Club Jena und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Kreisverband Jena-Eisenberg-Stadtroda mit Hilfsgütern für das Gesundheitszentrum Kamza beladen, welche vom Jenaer Uni-Klinikum bereitgestellt wurden. Auch der zweite Jenaer Lions Club "Johann Friedrich" unterstützte die Aktion tatkräftig.
Eine Delegation des engagierten Verbandes übergab anschließend der Stadtverwaltung, dem Bürgermeister Kamzas und Vertretern des Gesundheitszentrums, die dringend benötigten Hilfsgüter.
Wenig später gelangte auch die zweite Hilfslieferung mithilfe der Deutschen Botschaft in Albanien nach Kamza. Darunter befand sich beispielsweise ein dringend benötigtes Labor-Mikroskop, das mit finanzieller Unterstützung der Heidi-Fischer-Stiftung Jena finanziert werden konnte. Büromobiliar, Computer, Drucker und Kopierer waren ebenfalls Bestandteil der großzügigen Spendenaktion, die der Lions Club Jena, die medizinische Fachschule Jena, die Firma REHA aktiv 2000 und das DRK Jena ermöglicht haben.