Jenaer Energiesparmaßnahmen
Die Stadt Jena zieht eine positive Bilanz der im Sommer 2022 begonnenen und mit der Energiesparverordnung des Bundes verstärkten Energiesparmaßnahmen.
- Beim Jenaer Bäderbetrieb konnte durch die Absenkung der Beckenwasser- und Raumtemperatur um 2°C, die Reduzierung der Temperatur der Warmwasseraufbereitung in den Anlagen von 75°C auf 70°C sowie die Laufzeitreduzierung von Stromverbrauchen (u.a. Pumpanlagen und Gebläse) ca. 515,9 MWh (ca. 5%) eingespart werden.
- Um den Verbrauch in den städtischen Gebäuden zu reduzieren, wurden ca. 140 Untertischspeicher (Warmwasserboiler) in öffentlichen Verwaltungsgebäuden demontiert. Schulen, Kitas und andere soziale Einrichtungen waren davon ausgenommen. Durch diese Maßnahme konnten ca. 18 MWh Energie eingespart werden.
- Darüber hinaus wurde die Raumtemperatur in allen öffentlichen Gebäuden abgesenkt. Ausgenommen waren hier ebenfalls Kitas, Schulen und andere soziale Einrichtungen. Dadurch konnte der Fernwärmverbrauch der Stadtverwaltung um 20% (288MWh) reduziert werden.
- Durch die Abschaltung der Straßenbeleuchtung auf der Stadtrodaer Straße (ausgenommen Knotenpunkte) konnten fast 180 MWh eingespart werden.
Energiesparen bleibt Gebot der Stunde
Die durch den russischen Angriffskrieg ausgelöste Energiekrise ist noch nicht überwunden.
„Energie sparen bleibt weiterhin das Gebot der Stunde, auch in Anbetracht des jüngst beschlossenen Klima-Aktionsplans der Stadt Jena“ so Bürgermeister Christian Gerlitz.
Es werden daher teilweise Maßnahmen unter Vorbehalt neuer Entwicklungen zurückgenommen und manche mit Blick auf besonders positive Einspar-Effekte beibehalten oder weiterentwickelt.
Auf der Webseite www.jena.de/energiekrise werden weiterhin Tipps zum Energiesparen oder aktuelle Entwicklungen und Hilfsangebote veröffentlicht.
Folgende Energiesparmaßnahmen werden fortgeführt:
a.) innerhalb der Stadtverwaltung und städtischen Eigenbetriebe
demontierte Warmwasserboiler: In der Arbeitsstättenschutzverordnung (§ 4.1 Sanitärräume) ist festgelegt, dass Warmwasser nur bei Bedarf bereitzustellen ist. Der Bedarf wird vom Arbeitgeber im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung festgelegt. Ausgehend von der Festlegung zur Demontage (außer im Gesundheitsamt), sollen alte Boiler aus Energiespar- und Kostengründen nicht wieder installiert werden.
Kontinuierliche Prüfung von Einsparmaßnahmen: Dazu gehört ein erneuter Leerzug der nicht diensthabenden Struktureinheiten in den Verwaltungsgebäuden zwischen Weihnachten und Neujahr. So könnten durch rechtzeitiges Anzeigen von Urlauben oder längeren Abwesenheitszeiten einzelne Büros abgesenkt und somit Energie eingespart werden.
Klimatisierung der Räume im Sommer: Diese soll auf 27°C statt wie bisher 24°C erhöht werden.
Vorbereitete Notfallmaßnahmen: Diese bleiben für den Fall einer Gasmangellage in der kommenden Heizperiode bestehen.
b.) im Stadtgebiet Jena
Abschaltung der Straßenbeleuchtung auf der Stadtrodaer Straße: Aufgrund des hohen Einsparpotenzials, der niedrigen Belastung der Bürger durch die Maßnahme sowie ausbleibenden negativen Folgen auf die Verkehrssicherheit, wird die Maßnahme in veränderter Form fortgesetzt. Die Abschaltung erfolgt zukünftig in den Nachtstunden zwischen 23:00 Uhr und 5:00 Uhr.
Folgende Energiesparmaßnahmen werden zunächst zurückgenommen:
a.) innerhalb der Stadtverwaltung und städtischen Eigenbetriebe
Raumtemperatur in städtischen Gebäuden: Mit dem Auslaufen der Energiesparverordnung wurde die Raumtemperatur wieder angehoben. Eine erneute Temperaturabsenkung in der kommenden Heizperiode wird nicht präventiv, sondern nur anhand der geltenden Verordnungslage erfolgen. Nebenflächen in Gebäuden sollen weiterhin regelmäßig von der Beheizung ausgenommen werden.
b.) im Stadtgebiet Jena
Beleuchtung repräsentativer Gebäude: Bereits am 29.07.2022 wurde die Beleuchtung abgeschaltet. In Anbetracht der aktuellen Situation ist eine Beleuchtung, vorbehaltlich einer Evaluierung der konkreten Beleuchtungszeiten, wieder möglich.
Beleuchtung von Infrastrukturanlagen befinden sich bereits auf einem sehr hohen Effizienzniveau, so dass größere Steigerungen nur mit erheblichem finanziellen Aufwand realisierbar wären. Der Kommunalservice Jena setzt weiterhin bei Neubau und Wartung auf die stetige Optimierung der Anlagen.
Beckentemperatur im GalaxSea Jena: Die Wassertemperatur wurde wieder auf den ursprünglichen Wert angehoben.
Keine signifikante Zunahme von Energiesperren in Jena
Sowohl die städtischen Institutionen als auch die Wohnungswirtschaft informierten nach Absprache im Krisenstab über verschiedene Kanäle über die Möglichkeiten Energieschulden und -sperren zu vermeiden. Dabei wurde auf Beratungsangebote verwiesen, Abschlagserhöhungen vorgeschlagen sowie über die Möglichkeiten einer Abwendungsvereinbarung informiert. Insgesamt ließen sich bisher bei den Energiesperren keine signifikanten Steigerungen zu den Vorjahren erkennen. Die Auswirkungen der Energiekrise könnten sich jedoch im Laufe des Jahres 2023 bzw. im ersten Halbjahr 2024 verschärfen, da Preissteigerungen erst jetzt auf die Endverbraucher wirken bzw. die Betriebskostenabrechnungen für 2022 und 2023 erstellt werden. Diesbezüglich haben die Stadtverwaltung und die Stadtwerke Jena ein laufendes Monitoring über die Entwicklung vereinbart, um gegebenenfalls rechtzeitig reagieren zu können.
Weiterhin sind Energieschuldenübernahmen durch den Corona- und Energiehilfefond möglich. Anträge und eine Checkliste sind auf der Webseite www.jena.de/energiekrise - Schuldnerberatung zu finden.