Benjamin Engelhardt, Fachbereichsleiter veranstaltungen, bei JenaKultur seit dem 1. Januar 2019
Sie sind jetzt seit 74 Tagen bei JenaKultur angestellt. Wie wurden Sie aufgenommen? Wie sind Ihre ersten Eindrücke? Gibt es einen Irrtum bezüglich des Eigenbetriebs, der sich beim Wechsel von der Außenperspektive zur Innensicht als solcher herausgestellt hat?
Obwohl es in meiner ersten (kurzen) Arbeitswoche im Januar überall im Haus noch recht dunkel gewesen ist und ich nur wenige Kollegen antreffen konnte, kann ich mich wirklich nur dafür bedanken, wie herzlich ich hier aufgenommen wurde. Die meisten Kollegen kannte ich zwar tatsächlich noch aus meiner Zeit als Aushilfe bei der KulturArena, wo ich im Nachgang an mein Abitur neben dem Studium mehrere Jahre gearbeitet habe, aber auch die mir bis dato Unbekannten haben mir den Start hier sehr leicht gemacht.
Was das Arbeiten im öffentlichen Dienst betrifft, kann ich zum Stand heute natürlich sowohl Klischees bestätigen als auch negieren. Bestätigen kann ich bspw. das Vorhandensein der für Außenstehende oft nicht nachvollziehbaren Strukturen und vielen (!!!) Regelungen. In meinem bisherigen Arbeitsleben habe ich in einem sehr frei agierenden, kleineren Unternehmen mit flachen Hierarchien gearbeitet – das läuft hier schon etwas anders und stellt mich jeden Tag wieder vor unvorhersehbare Herausforderungen … Aufräumen muss ich allerdings mit dem Vorurteil der angeblich sehr behäbig und langsam arbeitenden („Freitag um eins macht jeder seins“-) Kollegen – die habe ich bei uns im Haus noch nicht gesehen. 😉
Auf Ihrer Stelle geht es um die unterschiedlichsten veranstaltungen und Projekte: Vom beliebten Sommerfestival über die Märkte bis hin zum Volkshaus-Konzert oder der kleinen intimen Lesung in der Villa Rosenthal. Welche Akzente wollen Sie setzen? Warum?
Ehrlich gesagt, habe ich nach meinen bisher 74 Tagen im Haus noch nicht das Gefühl, schon an dem Punkt zu sein, inhaltliche Akzente bspw. in Bezug auf die künstlerische Ausrichtung setzen zu können. Eher versuche ich, die extrem unterschiedlichen Formate in ihrer Komplexität zu verstehen und mich viel mit den Kollegen auszutauschen, die zum Teil schon seit Jahren mit der jeweiligen Gestaltung zu tun haben. Jedes Veranstaltungshaus oder Projekt hat eine andere Ausrichtung und gewachsene Strukturen, die erst einmal verstanden werden müssen, ehe sie (ggf.) verändert werden können.
Tatsächlich sehe ich meine jetzige Aufgabe eher darin, mit dem Blick von außen die eingeschliffenen Prozesse zu hinterfragen und zu optimieren. Wenn man lange in/an einem Projekt arbeitet, verliert man häufig die Flexibilität, neue Wege auszuprobieren. Da wir uns aber als Veranstalter weiterentwickeln wollen, ist es zwingend notwendig, die Scheuklappen abzulegen und sich immer wieder zu fragen, was wir anders und besser machen können.
Gibt es eine Episode, die Sie unseren Blog-Lesern mitteilen möchten?
Hm…das ist eine schwierige Frage. Naja, vielleicht versuchen wir es mal mit folgender persönlicher Erfahrung zu den Eigenheiten/besonderen Regeln hier im Haus: Wenn ich eine Quizfrage beantworten müsste, welche zehn Gegenstände sich aktuell im Kühlschrank der Gemeinschaftsküche befinden, so wäre meine Antwort: Neun geöffnete und mit einem Namen versehene Milchkartons (davon 7 x 3,5 % und 2 x 1,5 %) und eine Tupperbox mit der Aufschrift: „Finger weg!“. 😀
Herzlich willkommen bei JenaKultur!
Seine vielfältigen Aufgabengebiete bei JenaKultur; u. a.