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Vom Jenaer Knabenchor bis in die Staatsoper – JenaKultur-<strong>blog</strong>
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Vom Jenaer Knabenchor bis in die Staatsoper

Portrait Ulf Dirk Mädler

Zurück in der alten Heimat: Erster Auftritt  für Opernsänger Ulf Dirk Mädler nach der Corona-Pause

Ein Gastbeitrag von Michael Groß, Redakteur bei der OTZ

Ein besonderes Konzert gab es am Mittwoch, 21. Oktober, 19 Uhr, in der Jenaer Stadtkirche. Opernsänger Ulf Dirk Mädler (Bariton), Jahrgang 1968, singt beliebte Opernarien. Der freischaffende Künstler, der an vielen Opernbühnen Deutschlands, aber auch schon in Venedig, Graz und Prag auftrat, ist gebürtiger Jenenser. Und das Konzert “ Viva l’Opera!“  mit ihm vergangenen Mittwoch war tatsächlich sein erster Auftritt nach der langen Corona-Abstinenz.

Möglich geworden ist dieses Konzert dank der Initiative von Ralf Kleist, der es sich zur Herzenssache gemacht hat, das durch Corona noch immer erheblich ausgedünnte Jenaer Konzertleben zu aktivieren. Da in die große Stadtkirche aufgrund der Corona-Auflagen noch im Vergleich zu anderen Sälen in Jena relativ viele Besucher passen, wurde dieser Veranstaltungsort ausgewählt.

Diesen Ort kennt auch Mädler noch gut von früher. “ Ich habe hier unter anderem schon die Matthäus- und die Johannes-Passion gesungen. Freilich ist der Klang in der Kirche etwas hallig. Doch da ich nicht mit großem Orchester auftrete, sondern nur mit Klavierbegleitung von Nico A. Stabel, müsste es eigentlich ganz gut klappen“, ist Mädler zuversichtlich.

Und er bringt Arien mit, die zu den großen Schätzen der Opernmusik gehören. Dabei outet er sich auch besonders als großen Fan von Giuseppe Verdi und wird einiges von ihm, zum Beispiel den Rigoletto, zum Besten geben. Es sollen aber auch aus einigen Mozartwerken Arien erklingen, etwa aus “ Don Giovanni“  und dem „Figaro“, aber auch aus Tschaikowskis „Eugen Onegin“, Leoncavallos „Bajazzo“  und aus „Carmen“  von Bizet.

Der Sänger freut sich auf seine Rückkehr auf die Bühne und vor allem auf sein Wiedersehen mit Jena, wo einst alles für ihn begann.

Aufgewachsen in Jenas Altneubau-Gebiet Nord I, besuchte er die Magnus-Poser-Schule, die heutige Montessorischule. Das war jene Zeit, als er im Knabenchor der Jenaer Philharmonie seine große Liebe zur Musik entdeckte und der Berufswunsch Sänger Gestalt gewann. Später nahm Ulf Dirk Mädler dann auch extra Gesangsunterricht, unter anderem bei Uwe Anrecht. Doch trotz guter Zensuren blieb ihm das Abitur verwehrt, weil er nicht so recht ins DDR-System passte. Offenbar sei ihm sein Engagement in der Jungen Gemeinde damals übel genommen worden, meint er heute rückblickend. Jedenfalls lernte er dann den Beruf des Elektronik-Facharbeiters, arbeitete an der Sektion Physik der Jenaer Uni, sang in seiner Freizeit weiterhin mit Begeisterung und schaffte schließlich nach anspruchsvollen Aufnahmeprüfungen 1991 den Sprung an die Universität für Musik und Darstellende Kunst Salzburg, also an das renommierte Mozarteum, wo Ulf Dirk Mädler schließlich Gesang studierte.

Sein Weg führte den frisch gebackenen Sänger danach an das Salzburger Landestheater, das Badische Staatstheater Karlsruhe und das Theater Magdeburg bis hin zur Staatsoper Unter den Linden in Berlin, wo er durch die Coronakrise im März jäh aus den Proben für Puccinis „Tosca“  gerissen wurde. Seitdem herrschte Zwangspause. Eine Absage nach der anderen kam auf ihn zu. „Ich musste mich mit einem intensiven Gesangstraining zu Hause fit halten, habe aber verständnisvolle Nachbarn“, erzählt er.

Doch nun singt der profilierte Operninterpret, den mancher Jenaer vor elf Jahren in der Partie des Franz Moor in Ludger Vollmers „Schillers Räuber –  Rap’n Breakdance Opera“  bei der Kulturarena erlebt hat, sich schon mal warm für Jena, seine Heimatstadt.

Über den Autor:

Michael Groß ist Redakteur in der Lokalredaktion Jena der Ostthüringer Zeitung (OTZ).
Wir danken herzlich für das Bereitstellen des Artikels!

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