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Nachhaltigkeitsstrategie

Es gibt in Jena bereits seit den 1990er Jahren gute Erfahrungen und Ansätze einer nachhaltigen Entwicklung. So insbesondere im Hinblick auf den langjährigen Agenda-21-Prozess, in den Bereichen Energie- und Klimaschutz, der Anpassung an die Folgen des Klimawandels, im Bereich der Mobilität, in integrierten Stadtentwicklungskonzepten sowie auch umfangreiche Erfahrungen mit Bürgerbeteiligungsprozessen.

Stadtratsbeschluss zu den Nachhaltigkeitszielen

Am 09.05.2019 hat der Stadtrat die Nachhaltigkeitsziele der Stadt Jena im Kontext der 2030-Agenda bestätigt. Sie bilden mit den thematischen Leitlinien, strategischen und operativen Zielen die Grundlage für die Nachhaltigkeitsstrategie mit einem Handlungsprogramm für ein zukunftsfähiges Jena.

Stadtratsbeschluss zum Handlungsprogramm

Am 27.04.2021 hat der Jenaer Stadtrat die "Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Jena - Handlungsprogramm" mehrheitlich mit einem Änderungsantrag aus dem Sozialausschuss beschlossen. Damit wurde ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur nachhaltigen Entwicklung Jenas verabschiedet, welches in einem ausdauernden Partizipationsprozess mit über 30 Akteuren und dem Runden Tisch Klima und Umwelt (RTKU) zustande gekommen ist.

Damit ist der Prozess jedoch nicht abgeschlossen. Es geht darum, die Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen, die Erreichung der Ziele zu überprüfen und die Strategie kontinuierlich weiter zu entwickeln. Das Handlungsprogramm wird alle zwei Jahre evaluiert.

Entwicklung und langfristige Umsetzung der Strategie

Für die Entwicklung und langfristige Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie ist es erforderlich, verbindliche Arbeitsstrukturen in der Kommune zu etablieren. Dadurch werden klare Verantwortlichkeiten und Funktionen festgelegt, Transparenz erzeugt und die Kooperation der unterschiedlichen Akteure aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft koordiniert.

Die Arbeitsstrukturen sehen folgende drei Organisationseinheiten vor: Koordinator/-in, Kernteam der Verwaltung und die Steuerungsgruppe, die breit aufgestellt ist.

Das Handlungsprogramm beinhaltet detaillierte Maßnahmen und benennt die Ressourcen, die zur Zielerreichung notwendig sind und legt Verantwortlichkeiten und Umsetzungszeiträume fest. Für das spätere Monitoring, also die Einschätzung der Zielerreichung sowie die kontinuierliche Verbesserung, sind Indikatoren vereinbart. Das Handlungsprogramm wird alle zwei Jahre evaluiert.

Neuer globaler Rahmen für nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung

Die Vereinten Nationen haben Ende September 2015 auf ihrem Gipfel in New York die "2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung" verabschiedet und einen neuen globalen Rahmen für nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung geschaffen. Die von 193 Staats- und Regierungschefs verabschiedeten Ziele sollen die Transformation der Volkswirtschaften und Gesellschaften in Richtung einer im globalen Maßstab ökologisch, sozial und wirtschaftlich verantwortungsvollen Entwicklung vorantreiben, um kommenden Generationen in allen Teilen der Welt ein Überleben und Entwicklungsperspektiven zu ermöglichen.

Mit der 2030-Agenda werden zwei zuvor getrennte UN-Verhandlungsprozesse, der 1992 mit dem Erdgipfel begründete Rio-Prozess (Lokale Agenda 21) und die Milleniumsentwicklungsziele (MDGs), zusammengeführt.

17 universell gültige Globale Nachhaltigkeitsziele

Die 2030-Agenda umfasst 17 universell gültige Globale Nachhaltigkeitsziele, die Sustainable Development Goals (SDGs). Damit wurde erstmalig ein von allen Völkern anerkanntes einheitliches Zielsystem geschaffen, das alle Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung umfasst. Für die Umsetzung sind 169 Unterziele formuliert worden, die als Indikatoren und Kontrollmechanismen dienen.

Die 2030-Agenda wird in den nächsten Jahrzehnten das Handeln auf internationaler Ebene ebenso prägen wie auf nationaler und lokaler Ebene. Ohne die Mitwirkung der Kommunen wird die 2030-Agenda jedoch weitestgehend wirkungslos bleiben.

Jena bekennt sich zu Zielen der 2030-Agenda

Der Deutsche Städtetag hat eine Resolution "2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten" erarbeitet, mit der die unterzeichnenden Kommunen ihre Bereitschaft signalisieren, sich für ausgewählte Themen der Nachhaltigkeit zu engagieren und im Rahmen ihrer Möglichkeiten entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Mit dem Stadtratsbeschluss vom 15.03.2017 hat sich die Stadt Jena zu den Zielen der 2030-Agenda bekannt und damit zu einer nachhaltigen Entwicklung auf kommunaler Ebene.

Jena als Modellkommune im Projekt „Global Nachhaltige Kommune Thüringen“

Die Stadt Jena hat im Kontext der 2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung als Modellkommune im Rahmen des Projekts „Global Nachhaltige Kommune Thüringen“ eine integrierte Nachhaltigkeitsstrategie für ein zukunftsfähiges Jena erarbeitet. Dies ist unter externer Begleitung von der Projektträger Zukunftsfähiges Thüringen e. V. erfolgt.

Im Rahmen des Projekts „Global Nachhaltige Kommune Thüringen“ entwickeln Kommunen in Thüringen kommunale Nachhaltigkeitsstrategien im Kontext der Agenda 2030. Die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategien wird innerhalb der kommunalen Verwaltung in einen partizipativen Prozess eingebettet und umfasst neben einer Bestandsaufnahme die Identifizierung von Zielen, Teilzielen, Maßnahmen und Indikatoren, so dass nachfolgend eine regelmäßige Evaluierung, Berichterstattung und Nachjustierung erfolgen kann. Somit wird ein strategisches Steuerungsinstrument etabliert, das es ermöglicht, gemeinsame Lösungsansätze innerhalb der Kommune zu entwickeln, vorhandene Ressourcen zu mobilisieren und querschnittorientiertes Denken und Handeln insbesondere in Verwaltung und Politik zu befördern. Außerdem werden konkrete Bezüge zu den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs), zur bestehenden Thüringer Nachhaltigkeitsstrategie sowie zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie hergestellt. Dabei werden vorhandene Prozesse, Strategien und Erfahrungen in den beteiligten Kommunen aufgegriffen und ein starker Fokus auf die Umsetzung und wirkliche Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagements innerhalb der kommunalen Verwaltung gelegt.

Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030

In diesem Sinne leistet das Projekt einen konkreten Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 auf lokaler Ebene sowie einer nachhaltigen und integrierten Entwicklung vor Ort, die soziale, ökonomische und ökologische Zielsetzungen miteinander verbindet, für zusätzliches entwicklungspolitisches Engagement wirbt und sektorübergreifendes Denken und Handeln in der Kommune befördert. Die internationalen Auswirkungen des Handelns werden vor Ort verdeutlicht und die Bedeutung der globalen Verantwortung auf lokaler Ebene hervorgehoben.

Im Rahmen der ersten Runde des Projekts, die zwischen Oktober 2016 und Sommer 2019 stattfand, haben die neun Pilotkommunen Jena, Erfurt, Nordhausen, Saalfeld, Arnstadt, Schmölln/ Gößnitz und Bad Köstritz/ Crossen erfolgreich jeweils eine kommunale Nachhaltigkeitsstrategie unter dem Fokus der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung erarbeitet.

Der Projektträger Zukunftsfähiges Thüringen e. V. hat in Einzelberatungen, Workshops und Vernetzungsveranstaltungen die Stadt Jena bei der Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie beraten und begleiten. Die Jenaer Nachhaltigkeitsstrategie ist unter breiter Beteiligung der Zivilgesellschaft erarbeitet und wurde am 27.04.2021 vom Stadtrat beschlossen.

Video Jena Nachhaltige Kommune

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