This is a cache of https://blog.jena.de/jenakultur/2021/02/08/man-wollte-schreien-und-konnte-nicht/. It is a snapshot of the page at 2024-11-29T12:45:41.946+0000.
“Man wollte schreien, und konnte nicht” – JenaKultur-Blog
Allgemein Kulturförderung Kulturpreise & Stipendien Villa Rosenthal Jena

“Man wollte schreien, und konnte nicht”

Gabor Schablitzki

Gabor Schablitzki ist einer der einflussreichsten Produzenten elektronischer Musik aus Deutschland. Solo ist er weltweit unterwegs als Robag Wruhme, früher bildete er zusammen mit Sören Bodner (Monkey Maffia) das legendäre Duo Wighnomy Brothers. Er gehörte zu den Gründern des Jenaer Plattenlabels Freude Am Tanzen und sein Sound hat Generationen geprägt. “Das ist alles im Kassa und durch das Kassa entstanden”, erzählt er mir bei einem langen Spaziergang durch Weimar, und nimmt uns mit auf eine Zeitreise in die wilden 90er. Mit großer Offenheit spricht er über den Schock der Wende, Nazi-Polizisten, den Erfolg und die Sehnsucht nach guten alten Zeiten, die es nie gab. Oder doch… einmal vielleicht. Aber lesen Sie/lest selbst.

Zur Vorbereitung unseres Gesprächs habe ich dir zwei Interviews mit ehemaligen Weggefährten von dir im Kassablanca geschickt. Du hast gesagt, das hat direkt Gänsehaut und Tränen bei dir verursacht.

Die Tatsache, dass man an Sachen gar nicht mehr denkt, die einmal ein ganz wichtiger Teil des Lebens waren, worauf man aufgebaut hat, fand ich schon bemerkenswert. Das hat mich sozusagen von hinten eingeholt. Es war gut, sich das alles mal wieder vor Augen zu führen, nochmal in diese Zeit eintauchen. Ich hab dann auch Ilja gleich geschrieben und gesagt, dass ich stark beeindruckt war. 

Es war auch sehr interessant von Inge zu lesen, wie sie aufgewachsen ist und so. Das ist eine andere Vita, als ich zu erzählen habe. Ich bin ja doch etwas jünger und in einer kleineren Stadt aufgewachsen. Aber ich glaube, dass sich unsere Wege immer irgendwie getroffen hätten, egal wann der Mauerfall gekommen wäre. 

Man liest immer, du kommst aus Jena, aber eigentlich kommst du woanders her, oder?

Ich komme eigentlich aus Apolda, wie Thomas Sperling. Ich bin in Rudolstadt geboren, meine Eltern haben zur damaligen Zeit in Sachsen studiert, und dann war das so ne typische DDR-Geschichte: Fertig mit dem Studium, man brauchte einen Arbeitsplatz, einen Kinderkrippenplatz und eine Wohnung, und diese drei Punkte wurden in Apolda erfüllt, sodass meine Eltern dahin gezogen sind, als ich ein oder zwei Jahre alt war. Ich habe dort meine Kindheit verbracht. Als die Mauer fiel, hat es dann nicht lange gedauert, bis ich aus der Wohnung raus musste. Ich bin in der Platte groß geworden, teilte mit meinem kleinen Bruder ein sechs Quadratmeter großes Zimmer. Dadurch, dass von heute auf morgen das komplette System abgeschaltet wurde, und ein neues installiert, da gab es schon einige Dinge, die man erstmal so im Kopf ordnen musste. Für eine kurze Zeit hatte ich eine Wohnung in Apolda und dann bin ich auch schon nach Jena gezogen.

Zur Wende warst du wie alt?

15.

So zeitig zu Hause ausgezogen?

Mit einem sechs Jahre jüngeren Bruder auf sechs Quadratmetern in der Platte, das ging nicht gut. Zu DDR-Zeiten wurde durch die Lehrkörper und überhaupt durch das ganze System der Lebensweg schon vorbestimmt. Man hat mir nahegelegt, nicht wie alle anderen in Apolda Stricker zu werden, sondern Kunst und Musik zu studieren, weil ich wohl Fähigkeiten besitze, die es zu fördern galt. Dann kam aber die Wende dazwischen. Mein Vater hat verständlicherweise gesagt, nee, studieren ist erstmal nicht, du musst jetzt Geld verdienen. Das waren so die Reflexe, die eingesetzt haben, nachdem man gemerkt hat, ok, jetzt hat man zwar die wohlriechenden Süßigkeiten und Getränke im Regal, aber da klopft ein anderer Ernst des Lebens an die Tür. Keiner von uns wusste, wie man damit umgeht und wie man das am besten bewerkstelligt. Ich hab das als eine Art Paniksituation empfunden. Von heute auf morgen hat man meine Kindheit infrage gestellt, das war eine ganz schwierige Situation, und da ziehe ich auch die Parallelen zu Inges Geschichte. Freunde sind auf einmal Nazis geworden und haben einen verfolgt. Das ging bis zu Morddrohungen, einfach ein absoluter Wahnsinn. 

Wir sind zwar in der DDR immer irgendwie mit dem Zweiten Weltkrieg und den Faschisten konfrontiert gewesen, aber der Nationalsozialismus hat in dieser Gesellschaft immer latent mitgewabert, genauso wie in der BRD. Durch die Großeltern wurde vieles einfach übertragen. Ein Großvater von mir war in Stalingrad, und ich habe ihn irgendwann mal in den Sommerferien, wir hatten das in der Schule dran gehabt, gefragt, wie es war. Sein Gesicht hat sich versteinert und er hat den ganzen Tag nichts mehr gesagt. Ich habe mich auch nie wieder getraut, ihn so etwas zu fragen. 

Ich hab das Gefühl, dass mit dem Fall der Mauer ein Knoten platzte, und ein richtiger Schub los ging. Es war eine ekelhafte Zeit mit diesen Nazis. 

Der Sperling hat in Apolda die ersten Techno-Partys gemacht, so hab ich ihn kennengelernt. Wir sind beide oft nach Berlin gefahren, haben mit dem wenigen Lehrgeld, was wir bekamen, im Hard Wax, damals noch in der Reichenberger Straße 75, Platten eingekauft, und dann ging es noch in den Terrorladen.

Was ist der Terrorladen?

Da gab es so einen Laden in Kreuzberg, der hat T-Shirts verkauft mit Handgranaten drauf, auf denen stand groß „Terror.“

Und damit bist du rumgelaufen damals?

Ich habe Wehrdienst verweigert, könnte niemals eine Waffe in die Hand nehmen. Deswegen ist das so konträr, in einem T-Shirt mit einer Handgranate rumzulaufen, aber es war einfach so in dem Moment: Man wollte schreien, und konnte nicht. Oder wenn man geschrien hat, hat es niemand gehört. Für mich hat sich die Energie, die sich durch diese Ungewissheit entladen hat, wie Terror angefühlt. Und das war dann halt mein Ausdruck, mich zu positionieren. Wobei man sagen muss, dass es damals noch nicht so viele schwere Terroranschläge gab, der Begriff deshalb unbedarfter verwendet wurde. Heute würde ich das natürlich nicht mehr so machen. Aber damals ist man von politischen Ereignissen oder überhaupt von der Wende so fertig gewesen, dass die Musik das beste Ventil dargestellt hat, und ich hab mich komplett darauf konzentriert.

Ventil für was?

Dass auf einmal alles infrage gestellt ist. Wir versuchten, eine komplette Dekade irgendwie auszuradieren. Die existierte nicht mehr. Oder man musste vorsichtig sein, wie man erzählt, dass man aus Ostdeutschland kommt. Es war alles sehr seltsam und hat vielleicht stärker dazu geführt zu rebellieren, als wenn man anders, ohne Mauerfall aufgewachsen wäre. Aber 30 Jahre nach der Wiedervereinigung haben wir immer noch damit zu tun, dass gegenüber Ostdeutschland so eine tiefe Abneigung verbreitet wird.

Gabor beim Distille-Cup 1999, dem Fußballturnier des Clubs Distillery in Leipzig, im Dress von Lok Kassablanca (Nr. 24, “Beefcake”). ©privat
©privat

Hast du ein Beispiel für so einen Moment, in dem du gern geschrien hättest, aber nicht konntest?

Nach einem meiner ersten Besuche im Kassablanca, damals noch im Villengang, wollte ich nach dem Konzert mit meinem Auto wieder nach Hause fahren, nach Apolda. Am Johannistor in Jena hielt mich eine Polizeistreife an. Es war morgens um 5. Ich sollte einen Alkoholtest machen. Das habe ich getan, und dann meinte der eine Polizist, dass doch mein Scheinwerfer kaputt sei. Ich schaute nach und sagte, nee der ist gar nicht kaputt. Dann trat er ihn kaputt und sagte: doch, der ist kaputt. Ich hatte längere Haare, trug so ein Terror-T-Shirt – Indizien dafür, links zu sein. Das war die Zeit, als der NSU in Ruhe sein Unwesen treiben konnte in Jena, unter anderem eine Kofferbombe fürs Theatercafé baute, obwohl er von verschiedenen Behörden überwacht wurde. 

An dem Abend, als die Nazis den Villengang stürmen wollten, war ich auch da. Das war das erste Mal, dass ich so ein seltsames Gefühl hatte, das ich nicht einordnen konnte. Das kam alles beim Lesen des Interviews mit Inge wieder hoch. So ein Gefühl von Zerbrechlichkeit. Und dass wir als Gesellschaft viele Dinge auf der Strecke liegen gelassen haben. 

Ab einer gewissen Zeit ist das mit den Nazis auch weniger geworden. Aber sie waren immer noch allgegenwärtig. Auf einmal sind die zu den Partys gekommen und wollten abklatschen. Die, die mich früher gejagt haben, fanden das auf einmal ganz cool, was ich bzw. wir da machen. Das war surreal. Aber es hat nicht dazu beigetragen, dass dieser Konflikt wieder reaktiviert wurde. Man hat so gedacht, gut, okay, die sind jetzt irgendwie auf einer anderen Schiene, das hat sich jetzt erledigt. Wobei sich dieser ganze Scheiß mit den Faschisten nie erledigen wird, du hast immer Leute, die so einen Nationalstolz haben.

Statt Musik und Kunst zu studieren, hast du dann doch eine Lehre gemacht.

Ich hab aus schierer Verzweiflung versucht, erstmal irgendwas zu machen. Hab drei Anläufe genommen, bis ich bei etwas das Gefühl hatte, das könnte ich so halbwegs durchziehen. Durch einen Mitschüler, dessen Eltern nach der Wende relativ schnell den Schalter umlegen konnten und eine Steuerkanzlei eröffneten, kam ich zu einer Lehre als Steuerfachassistent. Der Abschluss hat dann dazu beigetragen, dass ich meinen Zivildienst im Kassa machen konnte. Das und Thomas Sperling natürlich. Und das hat dann wiederum dazu geführt, dass ich später auch im Kassa angestellt war und die Lohn- und Finanzbuchhaltung gemacht habe. 

Ich bin dem Kassa so unfassbar dankbar dafür, weil sich dadurch der Kreis wieder geschlossen hat, ich zurück zur Musik und zur Kunst kam. Denn für mich war es in dieser Zeit unglaublich schwer, meinen Job richtig zu machen. Dass ich mich für Musik und Kunst interessiert habe, und das sehr sehr intensiv, das hat ja was mit Emotionalität zu tun, das war für mich eine Erfüllung. Das Schieben von Zahlen hingegen ist sehr rational. Dadurch, dass ich im Kassa beides an einem Ort erfuhr, wurde für mich schnell klar, was ich bevorzuge. Meine Arbeit, das Rationale, tat ich bald nur noch sehr ungern. Gleichzeitig begannen wir, im Kassa den Plattenladen und das Plattenlabel zu gründen, was ja dann auch sehr erfolgreich geworden ist. Das ist alles im Kassa und durch das Kassa entstanden.

Im hinteren Waggon machte Gabor früher die Finanz- und Lohnbuchhaltung des Kassa. ©privat

Mit dir als Mann für die Finanzen, das hat kein gutes Ende genommen. Was war da los?

Ich war ehrlich gesagt ganz schön überfordert. Das war ein ganz schönes Volumen, sowohl die Auszahlungen der Zivis und der Festangestellten zu bewerkstelligen, also Lohnbuchhaltung zu machen, als auch den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb abzurechnen, den Zweckbetrieb und dann noch die Fördermittel zu beantragen. Ich hab auch die Einnahmen zur Bank geschafft, war mit wahnsinnig viel Bargeld unterwegs, das war ne unheimliche Verantwortung. Ich hab das alles allein gemacht. Irgendwann kam ich an den Punkt, wo ich mich nicht mehr getraut habe zu sagen, ich kann nicht mehr, das geht schief. Und dann ging es irgendwann einfach nicht mehr. Da gab es dann auch Unterhaltungen mit Inge. Die ich eigentlich nie als Mutti empfunden habe, sondern wirklich, wie sie es auch gesagt hat, wie eine Schwester. Sie hat mir in dieser Zeit auch geholfen, einen Weg raus zu finden, was dann dazu geführt hat, dass jemand anders eingesetzt wurde für den Job. Und man letztlich auch festgestellt hat, dass es zu viel für eine Person ist.

Also das hat nicht zu einem Bruch geführt?

Nein. Alf (Alf-K. Heinecke ist einer der Gründer des Kassa, C.G.) hat eine ganz schön dicke Haut gehabt. Wir haben eigentlich nie ein abschließendes Gespräch darüber gehabt. Ich denke, alle haben einfach gesehen und verstanden, der Gabor ist einfach überfordert, der hat seine Gedanken in der Musik, und da gehört er auch hin. Aber es hat nicht zu einem Bruch geführt. Der hat woanders stattgefunden.

Wo?

Als ich dann irgendwann einen Burnout hatte und die Reißleine ziehen musste, das hat zu Missverständnissen geführt, nicht mit dem Kassa, sondern mit dem Label und letztlich mit Jena. Wir waren nicht wirklich in der Lage, das gut auszudiskutieren und eine Lösung zu finden. Beziehungsweise hab ich dann die Lösung darin gefunden, dass ich 2008 gesagt hab: Okay, ich muss hier raus. Ich verlasse die GbR, verlasse das Label, ich muss jetzt erstmal atmen. 

Am 31.12.2009 haben Sören und ich das letzte Mal zusammen als Wighnomy Brothers aufgelegt, in Hamburg, nachdem wir eine Mexiko- und USA-Tour gemacht haben, nachdem sich das eigentlich alles so angefühlt hat wie: Warum eigentlich trennen? Aber wir haben das dann doch durchgezogen, und seit dem geht jeder seinen eigenen Weg. Nach 17 Jahren gemeinsam Auflegen war das natürlich eine enorme Sache und hat zu Stimmungen geführt, die sich nicht so gut angefühlt haben. Und da gab es einen Bruch, und das war auch ganz schwer, damit umzugehen. 

Für meine kreative Phase war es gut, weil ich die Musik immer dazu genutzt habe, um Dinge zu verarbeiten und da irgendwie die Energie, die nutzlos entstand, egal ob positiv oder negativ, reinpacken konnte. 2010 hab ich ein Album gemacht, zwei EPs, eine Mix-CD – das kam alles 2011 raus und hat den Grundstein gelegt für meine Solo-Karriere. Und dann war ich richtig unterwegs. Ich hab dann auch nochmal zwei Jahre gebraucht, ehe ich mich zurecht gefunden habe. Mir hat einfach die Kommunikation gefehlt. Wenn man da stundenlang im Flugzeug sitzt oder drei, vier Wochen auf Tour ist und nicht einfach zusammen abhängen kann, sondern sich allein die Zeit vertreiben muss. Ich bin nicht so der Typ, der rausgeht und sofort die Sonne genießt oder so. Ich muss mich erstmal akklimatisieren, muss mich erstmal so reintasten in alles. Gerade wenn man in einem Land ist, wo man die Sprache nicht versteht. Das war halt alles sehr neu. 

“Die E-Würfler machen sich kaputt” – legendäres und wahrscheinlich erstes Interview der eher unbekannten Apoldaer DJs Sören und Gabor aus dem Jahr 1995. Erschienen im wunderbaren, leider nicht mehr existenten T-Mag.** ©T-Mag

Techno hast du vorher auch schon gemacht. Was hat das Kassa für dich zu so einem wichtigen Anziehungspunkt gemacht, abgesehen von der Arbeit?

Den Techno hatte ich vor dem Kassa schon entdeckt und lieben gelernt. Kassa war nochmal die Intensivierung des Gefühls, weil da alle möglichen Menschen aufeinander getroffen sind. Ich habe da so viel gelernt, was Toleranz angeht, Verständnis zu haben. Es gibt eine Anekdote, die das ganz gut beschreibt: Im Turmcafé gab es oben unter dem Dach so eine kleine DJ-Kanzel. Da hab ich Musik aufgelegt, den ganzen Abend so ganz entspannte Kaffee-Musik gespielt. Irgendwann dachte ich, gut okay, langsam gehts hier gen Ende, ich spiel jetzt noch irgendwas aus der Zeit, wo ich Kind war. Ich weiß nicht mehr genau, was ich da gespielt hab, aber es war irgendwas bekanntes wie City oder Puhdys. Auf jeden Fall gab es einen ganz heftigen Disput, weil jemand, der am Einlass arbeitete, eine ganz andere Geschichte aus der DDR zu erzählen hatte als ich, und ihn hat das Lied eben nicht wie mich an die alte Zeit erinnert mit einer schönen Verbindung, sondern er hat totale Panik bekommen, hat sich überhaupt nicht wohlgefühlt. Er mich angemacht, wie ich denn darauf käme, so eine Musik zu spielen. Sowas konnte nur im Kassa passieren, das war wirklich ein Treffpunkt von ganz speziellen Seelen, und da bin ich unfassbar dankbar dafür. Egal, welches Konzert stattgefunden hat, ich wollte eigentlich bei jedem dabei sein. Da war es völlig egal, ob das Hip Hop, Dub oder Reggae war, ob das Theaterstücke waren, politische Podiumsdiskussionen, alles. 

Es war schwer, da am Tag zu arbeiten und die Zahlen zu machen, sich am Abend in die Halle reinzustellen und aufzugehen, dann nach Hause zu fahren, Musik zu machen bis früh um 5, und dann wieder auf Arbeit zu gehen – das war ne ganz verrückte Zeit. Aber da ist so viel passiert in mir, gerade weil man mit so vielen unterschiedlichen Menschen zu tun hatte, das mich definitiv sehr sehr stark geprägt hat.

On the road again. ©privat

Dass man auch lernt, sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen…

Ja natürlich. Ich hatte das vorher nie gehabt, dass jemand was anderes aus der DDR erzählen konnte. Man hat natürlich gewusst, da gab es was. Ich hatte zum Beispiel das Problem, dass ich in der Schule recht gut war. Das führte dazu, dass irgendwann mal zwei Offiziere zu uns in den Unterricht kamen. Sie baten unsere Klassenlehrerin, ihnen das Klassenbuch zu zeigen, wo die ganzen Noten drin standen, und dann haben sie kurz miteinander gesprochen. Dann haben sie gesagt: Schablitzki, Wolter, mal bitte rauskommen. Dann haben die zwei Offiziere uns in so einen dunkelgrünen Wartburg reingesetzt, und wir sind von Apolda nach Erfurt gefahren in die NVA-Kaserne.

Einfach so aus dem Unterricht raus?

Einfach so, und da wurde uns die Kaserne gezeigt. Alle Soldaten super freundlich, haben gesagt, das sei das Geilste der Welt da abzuhängen und Dinge zu machen. Das ging ein paar Stunden, wir wurden vom Unterricht frei gestellt natürlich, und als wir dann wieder nach Hause gebracht wurden, drehte sich der eine Offizier um und fragte, und, hat euch das gefallen? Könntet ihr euch vorstellen, Berufssoldat zu werden? Wir waren dann so perplex, weil wir überhaupt keine Zeit hatten zu verinnerlichen, was das bedeutet, wir waren noch Kinder, und haben halt so gesagt, ja klar, warum nicht. Problem war, dass meine Eltern dann einen Brief vom Kreiswehrersatzamt bekamen, in dem stand, dass ich mich verpflichtet hätte, zur Volksarmee zu gehen. Mein Vater musste dann mit mir dorthin gehen und hat mich da rausgeholt. Ich weiß nicht, was er gemacht hat, denn ich durfte den Raum nicht betreten, aber er hat mich da rausgeholt. Das ist aber auch die einzige Geschichte, die ich persönlich jetzt negativ erlebt habe.

Aber das ist, was ich damit meinte mit: Inges und mein Lebensweg hätten sich früher oder später angenähert, denn wenn ich älter geworden wäre, hätte ich auch angefangen Fragen zu stellen, Dinge nicht gut zu finden und Probleme zu bekommen. Ich bin nicht unbedingt der einfachste Mensch, aber wenn etwas unfair ist, dann mach ich den Mund auf. Und das hätte gewiss dazu geführt, dass ich in der DDR Probleme bekommen hätte. Zumal ich ja eigentlich schon eine ganz gute Karriere hingelegt habe. Ich war Freundschaftsratsvorsitzender.

Du warst was?

Ich war der Vorsitzende der Jung- und Thälmannpioniere an meiner Schule. Dafür musste man schon durch verschiedene Instanzen gegangen sein, wurde erstmal in den Gruppenrat gewählt, vom Gruppenrat zum Gruppenratsvorsitzenden, dann ist man in den Freundschaftsrat und da musste man dann auch zum Vorsitzenden gewählt werden. Als Sechstklässler hatte ich drei Streifen auf meinem Pionierhemd und war total überfordert. Ich hab das irgendwie gemacht, ohne je über Ideologie nachzudenken. Ich dachte einfach, das gehört dazu. Wenn ich mir heute überlege, wie diese ganzen Appelle durchgezogen wurden – unser Staatsbürgerkundelehrer stand draußen immer auf dem Podest und hatte bei feierlichen Anlässen eine Waffe mit, um Salven abzuschießen, und ich kann bis heute noch meine Meldung an die Pionierleiterin, so drin ist das. Soweit vom Faschismus entfernt war das gar nicht. Da fing es dann auch an, dass ich dachte, hier läuft irgendwas falsch, irgendwie fühle ich mich nicht richtig. Ich bin dann zur Pionierleiterin, hören Sie zu, ich kann das nicht machen, ich fühle das nicht. Sofort bin ich dann weitergeleitet worden zur Repräsentantin unserer Schule für die SED, und hab standgehalten und meinen Job als Freundschaftsratsvorsitzender gekündigt. Dann war ich natürlich nichts mehr, wurde degradiert. Meine schulischen Leistungen sind auch schlechter geworden, aber ich habe mich irgendwie befreit gefühlt.

Schmiss den Job als Freundschaftsratsvorsitzender: Gabor Schablitzki. ©Katja Ruge

Diskutieren zu lernen, heute ist das ja eine Phrase. Aber die Wende war diesbezüglich Stunde Null in Ostdeutschland. Ich musste über die Anekdote aus dem Kindergarten nachdenken, die du dem Magazin Das Filter erzählt hast – darüber, wie krass gehorsam Kinder sein mussten. 

Es war schon eine ganz spezielle Zeit Anfang der 90er. Für die Generation meiner Eltern, die die DDR viel länger mitmachen mussten, war das ja nochmal ne ganz andere Geschichte. Ich hatte das Gefühl, dass die anfängliche Euphorie über die Wende schnell nachgelassen hat, als sie gemerkt haben, wie es wirklich aussieht. Schön, dass man reisen darf – aber um reisen zu können, muss man Geld haben, und dafür braucht man einen Job.

Sehnsucht nach der Vergangenheit ist ein wichtiges Thema in deiner Musik. Das empfinden Menschen auf der ganzen Welt so, unabhängig davon, ob sie diesen Systembruch nachvollziehen können, den du mitgemacht hast. Was ist es genau, wonach du dich sehnst?

Ich habe meine Kindheit sehr genossen, davon profitiere ich auch, und die Sehnsucht besteht einfach darin, einmal so einen Spaziergang wie wir ihn jetzt machen, durch diese DDR-Zeit zu machen. Nur für mich, als Kind, so ein Frühlingstag in den Osterferien bei meinen Großeltern zu spüren, ohne irgendetwas zu glorifizieren. Ich war in dem Moment mit mir als Kind komplett im Reinen, nichts war irgendwie überdreht, alle waren weitestgehend freundlich zueinander. Das lag ja auch daran, dass alle das Gleiche hatten. Es gab nichts, wofür der eine auf den anderen neidisch war, man hat permanent so eine gewisse Geborgenheit und Freundlichkeit gespürt. Dieses Ellenbogenverhalten, wie es jetzt der Fall ist, gab es nicht. Aber es gehört mit dazu, das ist auch ein Teil unserer Gesellschaft, und man muss sich damit arrangieren. Man kann dann selbst entscheiden, wie man andere Wege nutzt oder aufzeigt.

2009 erschien der Techno-Dokumentarfilm Speaking in Code, für den ein Kamerateam aus den USA unter anderem Mode Selektor, Ellen Allien und den Wighnomy Brothers zu Auftritten um die halbe Welt folgte. Irgendwann besuchen sie dich, Sören Bodner und das Kassablanca in Jena. Du und Thomas Sperling stellt der Filmcrew das neue Urinal in der Herrentoilette vor, das ihr Niagara getauft  habt.* Und Mario Willms, der als Douglas Greed ebenfalls bei Freude Am Tanzen veröffentlicht, sagt: „Wir haben hier so ein bissl Kommunismus.“ Was denkst du, hat er damals gemeint?

Mit dem Begriff Kommunismus hab ich erstmal ein Problem. Der wird oft falsch verwendet. Es ist und bleibt eine philosophische Idee von Friedrich und Karl und hat noch nie existiert. Und wird wahrscheinlich auch nie so existieren können. 

Außerdem hab ich dir ja gestern schon gesagt, dass ich diese Doku gar nicht mochte. Ich hatte damals stark mit mir zu kämpfen. Wir hatten innerhalb sehr kurzer Zeit etwas aufgebaut, was dazu geführt hat, dass wir am Ende weltweit unterwegs waren. Wir sind 2005 das erste Mal nach Japan, haben danach das erste Mal eine Südamerika-Tour gemacht, Uruguay, Chile, Mexiko und all diese Eindrücke, das war erschlagend. Und wenn man sich dann bewusst wurde, dass man das alles geschafft hat, weil man Musik gemacht hat, war das zermürbend, weil ich dachte, man muss jetzt das Level halten, oder sogar weiter steigern, um weiter mitmachen zu können. Irgendwann habe ich mich übernommen. Labelarbeit und Musik machen, an den Wochenenden unterwegs sein, hin und her zu fliegen, das war dann irgendwie zu viel. Und genau in diese Zeit fiel der Dreh für den Dokumentarfilm. Man hat einfach gemerkt, dass es mir nicht gut ging. Plötzlich ging der Film gar nicht mehr so sehr um unser Label und unsere Gemeinschaft, sondern war auf meine Person bezogen. Als der Film Premiere hatte, waren wir gerade auf USA-Tour und die haben uns eingeladen in ein Kino nach Boston. Das Kino war voll. Die haben dem Publikum gesagt, wir haben zwei Protagonisten hier und die stehen euch dann nach dem Film für eure Fragen zu Verfügung. Das war überhaupt nicht abgesprochen. Genau wie der Inhalt des Filmes. Ich bin dann während der Aufführung in meinem Sitz immer kleiner geworden und irgendwann bin ich abgehauen. Weil ich wusste, wenn da einer eine Frage hätte, ich könnte die überhaupt nicht beantworten. Es kam dann zu einem relativ intensiven Schlagabtausch, ich musste denen das einfach sagen, dass ich das nicht in Ordnung finde. Es gibt ja noch diese andere Szene im Film, wo der Journalist Philip Sherburne in Tränen ausbricht, als er über seinen Vater spricht. Das war mir neu, ich kannte Journalismus in der Form noch nicht, dass man nicht aus Respekt die Kamera wegzieht, sondern einfach drauf lässt. Das ist ein sehr intimer Moment, das fand ich einfach nicht gut. Das hat in mir viele Fragen hinterlassen und das konnte ich nicht einordnen. 

Okay, verstehe. Aber nochmal zurück zum Gemeinschaftsgefühl. 

Wir waren in Jena, in dieser schönen Stadt, und haben etwas aufgebaut. Und wir hatten einfach Glück. 1998, als wir das Label ins Leben gerufen haben, gab es bereits einen Einsturz in der Musikindustrie, und in dieser Talsohle haben wir angesetzt, und dann ging das halt nur bergauf. Und auf einmal hat man nach Jena geschaut. Das war natürlich schon geil. Wir waren ziemlich unbeaufsichtigt in unserem kleinen Paradies und haben sehr viel überhaupt nicht mitbekommen. Was dazu beigetragen hat, dass wir halt einfach unser Ding gemacht haben. Das hat scheinbar viele beeindruckt und wir lösten einen kleinen Freude Am Tanzen/Musik Krause-Boom aus. Es hat sich natürlich sehr gut angefühlt, das als Gruppe zu erleben, statt dass ein einzelner davon profitiert.

Gabor 2004 in Bergün (Schweiz) bei der Arbeit an seinem stilbildenden Solo-Album Wuzzelbud KK. ©tociwashere

Gabor im Studio ist nicht gleich Gabor im Club oder im wirklichen Leben. Du brauchst Alleinsein – was beziehst du aus dem Gemeinschaftlichen für den kreativen Prozess?

Was das Label und den Laden ausgemacht hat, war, dass wir das immer gemeinsam gemacht haben. Wir haben viele Fehler gemacht, aber die haben wir auch gemeinsam ausgestanden. Aber wenn ich ins Musikzimmer bin, egal ob das im Keller des Kassa war, oder dann später im Schillergässchen, hab ich da die Tür zugeschlossen und war in meiner eigenen Welt. Gemeinschaft hat nicht zum kreativen Prozess beigetragen.

Hast du den Schlüssel zum Kassa gehabt?

Ja, ich konnte kommen und gehen, wie ich wollte. Das Studio lag genau gegenüber von den Männertoiletten. Wenn da ne Gothic-Party war oder so, hab ich die Tür von innen abgeschlossen und hab da Bumms gemacht. Aber irgendwann musste ich ja auch mal auf Toilette und dann kam ich raus und die ganzen Gothics haben mich angeguckt, als wär ich ein Geist. Ich hatte auch so einen wirren Blick. Wenn man stundenlang hochkonzentriert arbeitet und auf Monitore guckt, dann hat man eben einen irren Gesichtsausdruck. Aber das war eine schöne Zeit. Das war gut. 

Irgendwann bist du ja nicht nur wegen deines irren Blickes erkannt worden, sondern bist eine kleine Berühmtheit geworden. Wie hat sich das angefühlt?

Als meine Frau schwanger war, haben wir uns in Jena nach einer Wohnung umgeschaut, die groß genug für uns ist, und einfach nix gefunden. Deswegen sind wir nach Weimar gezogen. Ich mochte Weimar eigentlich gar nicht, aber als wir hier waren, hab ich es sehr genossen, dass ich raus aus diesem Jena-Ding war. Wenn wir im Kassa gespielt haben am Mittwoch, da sind ja teilweise so viele Menschen gekommen. Wenn man den ganzen Abend so im Spot steht, und jetzt ist Jena auch nicht ne supergroße Stadt, dann passiert das schon, dass sich ein Gesicht einprägt im Laufe des Abends. Da war es manchmal vorgekommen, dass, wenn ich einkaufen ging, ein paar Minuten später das Ganze bei Facebook kommentiert wurde. Gabor war einkaufen. Wo ich dann dachte, ey, das ist doch irre. Oder wenn man irgendwo in eine Bar gekommen ist, hat man halt ein Getränk hingestellt bekommen. Was dann halt dazu geführt hat, dass man sehr schnell und günstig betrunken war. Ich dachte, okay, das kann ich jetzt noch eine Zeit lang hier so machen, aber irgendwann bereitet jemand den Denkzettel vor dafür.

Wilde Zeiten: Sören Bodner und Gabor 2004 bei der Freude Am Tanzen Party 6x3x2 im Kassablanca. ©tociwashere

Es fühlt sich gut an, wenn du auf einem super vollen Festival spielst oder in einem Club und du merkst, dass die Leute das mögen. Solche Momente machen auch ein bisschen süchtig. Allerdings birgt sowas immer eine Gefahr. Ich hatte zweimal mit Stalkern zu tun, das fühlte sich nicht gut an. 

Genau wie die Frage, was einmal ist, wenn die Nachfrage mal nicht mehr da ist, wenn keiner mehr interessiert ist an einem. So eine Sache ist sehr zerbrechlich, und man kann das genießen, aber man muss vorsichtig sein. So schnell wie es kommt, so schnell kann es auch wieder gehen. Und spätestens dann, wenn man anfangen will, das zu kontrollieren, wird es ohnehin scheiße. Weil man dann anfängt Dinge zu tun, die man nicht für sich tut, sondern für „die Leute“. Und das finde ich nicht attraktiv. 

Wann spielst du wieder mal im Kassa?

Die Pause ist jetzt schon ziemlich lang, so viele Jahre habe ich das Kassa nicht mehr betreten. Eigentlich sollte es letztes Jahr stattfinden zum 30. Geburtstag. Ich hätte das so wahnsinnig toll gefunden, da mal wieder zu spielen. Da krieg ich auch gerade wieder eine Gänsehaut. Weil man ja so viele Nächte dort verbracht hat, vor der Bühne und auf der Bühne. Ich bin eigentlich nicht so der Partygänger. Ich gehe schon seit Jahren nicht mehr in Clubs, wenn ich da nichts zu tun habe, einfach so als Gast. Ich würde da nur alles kaputt machen, weil ich sofort jede Millisekunde, die mir ins Ohr schwebt, analysieren würde. Ich kann das nicht abstellen. 

Wie der Koch, der im Restaurant isst?

Ja, und dann mache ich jedem in meinem näheren Umfeld die Party kaputt. Eins meiner schönsten Erlebnisse als DJ war im Kassa. Eine zeitlang hatte ich sonntags so ein Chill out/Ambient Café zu gestalten, und ich hab dann immer die kleine Tanzfläche vom Turm mit Matratzen und Kissen ausgelegt, hab mich hinten in die Ecke rein gestellt und aufgelegt. Die Leute haben sich oben einen Kaffee oder Tee geholt und sich auf die Matratzen gesetzt, und ich dann den ganzen Nachmittag bis abends gespielt. Ich hab das Licht ganz dunkel gemacht, und als irgendwann zwei Uhr morgens das Zeichen kam, dass ich Schluss machen soll und ich die Musik runtergefahren habe, da war auf einmal alles ganz still. Ich dachte erst, hä, was ist denn hier los, gar keine Leute mehr da, oder was? Und dann guck, und es sind wirklich alle eingeschlafen. Das war so ein ganz friedliches Schlafen. Ich bin dann über die Leute drüber gestiegen und hochgegangen, hab noch einen Kaffee getrunken und gedacht, wie geil ist das denn. Und dann hab ich mich in mein Auto gesetzt und bin zurück nach Apolda gefahren. 

Das gehört immer noch zu meinen Top 5- DJ-Momenten. 

Wie gehts dir mit dem Lockdown?

Ja nicht gut. Am Anfang, nachdem sich dieses anfängliche, apokalyptische Gefühl gelegt hat, hab ich es genossen. Wenn ich mir die letzten knapp 30 Jahre zu Gemüte führe, ist es einfacher, die freien Wochenenden aufzuzählen als die, an denen ich unterwegs war. Ich hab ja auch wirklich so ganz verrückte Sachen gemacht. So für ein Wochenende nach Japan fliegen, wieder zurück, Sohnemann in den Kindergarten bringen, um dann das nächste Wochenende nach Hong Kong zu fliegen. Oder ich bin von Ecuador aus für ein Wochenende nach Australien, da hab ich zum ersten Mal gespürt, was Jetlag wirklich heißt, richtig mit Gliederschmerzen und allem.

Und das hat sich einfach gut angefühlt, nach 30 Jahren einfach mal zu wissen, okay, es geht jetzt grade nicht, nichts geht. Es hat sich so eine Ruhe eingestellt. Aber das ist jetzt auch seit einigen Wochen schon vorbei, also diese Ruhe kann jetzt so langsam aufhören. Wieder raus zu können, und wieder in einem Club zu stehen oder auf einem Festival und laute Musik zu spielen, das möchte ich schon sehr gern, das fehlt mir. 


*Das im Jahr 2004 eingebaute Urinal in der Herrentoilette des Kassablanca wurde nicht Niagara getauft, wie mich Herr Alf-K. Heinecke per Mail informierte, sondern heißt seitens des Herstellers so. Die exakte Produktbezeichnung der Firma Franke aus Hard in Österreich lautet Reihenurinal NIAGARA CMPX551. Eingebaut wurde es durch die Firma Gebauer&Lipp. Der Sohn von Gebauer oder Lipp, genauer ließ es sich nicht mehr rekonstruieren, entwarf für das Siemens-Steuerrelais sogar ein eigenes Computerprogramm, um die Spülfrequenz des Urinals zu optimieren, inklusive Reinigungsintervall bei Nichtbenutzung. “Aufgrund der Verstopfungshäufigkeit wollten wir später die Spülfrequenz erhöhen”, sagt Heinecke, aber “Sohnemann war nicht mehr kontaktierbar.” Nach ausufernder Telefonrecherche sei bei der Firma ASI ein Spezialist für das Siemens-Steuerrelais gefunden und ins Kassa beordert worden. “Er kam nach einer Weile mit großen Augen aus dem Keller und meinte: ‘Das Urinal ist passwortgeschützt!’ Er hat es dann doch irgendwie hingekriegt.”

**Für die Archivfotos geht mal wieder ein großer Dank an Tino!

 

Christian Gesellmann: Das Kassa feierte letztes Jahr seinen 30. Geburtstag! Ein Jahr lang werde ich mich als Stadtschreiber mit den Menschen treffen, die diesen einzigartigen Verein und Club geprägt haben, und ihre Erinnerungen aufschreiben – und natürlich mit Ihnen/dir teilen, hier auf diesem Blog, auf Facebook und Instagram.

Welche Geschichten und Erinnerungen verbinden Sie/verbindest du mit dem Kassablanca? Haben Sie/ hast du noch irgendwo alte Fotos von Ihnen/dir und Ihren/deinen Freunden im Kassa? Ich freue mich auf Post an: allesgute@kassablanca.de

Christian Gesellmann ©Martin Gommel
  1. Hej der Gabor, nochmal so viel Nähe beim Lesen seiner Gedanken zum Gestern und Heute, es waren wertvolle Jahre damals, die Wege mit jedem einzelnen dort im Kassa, die wir gegangen sind, ich erinnere mich daran, wie wir (Boschl und ich?) ihn am Flughafen Erfurt abgeholt haben, die Sorge im Herz, wie es ihm geht mit dem Wissen um den Zustand im Abrechnungsbüro und den fatalen Folgen, die so etwas haben kann… Wie erleichtert ich war, als das Zauberkunststück gelang, buchhalterisch und personel und auch der Gabor heil blieb dabei. Ziehe meinen Hut dafür vor Alf und Martin und wer dabei noch mitgerettet hat…
    Das pssswortgeschützte Pissbecken – eine kassatypische Anekdote, wie es sie so einige gibt, ach ja, Alf, ich freue mich auf eine Plauderstunde mit Dir irgendwann, wenn es wieder sein darf! Danke an Christian immer wieder neu 😉
    Inge

  2. Vielen Dank für die Zeitreisen! Ich freue mich über jedes Interview, da diese mich zurück in eine wunderbare Zeit versetzen. Ich habe das Kassa vom Villengang, über das Paradies, bis zum Gleis „begleitet“. Bei der Neueröffnung am Gleis 1 war ich Stagehand bei dem Konzert einer Punk Band. Carsten wird sich sicherlich noch daran erinnern 😉

    Ich würde mich über Interviews mit den „alten“ Türstehern freuen.

  3. Danke für dieses schöne Interview!
    Teilweise sehr emotional. Ein toller Mensch!

  4. Sehr schönes interview.

  5. Sehr gutes und ehrliches Interview! Beim Fotoshoot in Bergün ist auch dieser Track am Fenster entstanden 🙂 https://youtu.be/ZAJmyBYEv_E

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .