Jena will das Bauen durch eine geänderte Stellplatzsatzung erleichtern
Die Stadt Jena hat ihre Stellplatzsatzung überarbeitet, um Bauprojekte zu erleichtern und nachhaltige Mobilität stärker zu fördern. Möglich wurde dies durch die im letzten Jahr geänderte Thüringer Bauordnung. Ziel ist es, den Anforderungen einer modernen, nachhaltigen Stadtentwicklung gerecht zu werden und gleichzeitig klare Regeln für Bauvorhaben zu schaffen. Die Stadtverwaltung legt die geänderte Satzung am 23.01.2025 dem Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss und am 29.01.2025 dem Stadtrat zur Bestätigung vor.
Weniger Kfz-Stellplätze in ÖPNV-günstigen Gebieten notwendig
In Gebieten Jenas mit einer sehr guten bis ausgezeichneten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) sollen künftig weniger Kfz-Stellplätze vorgeschrieben werden. Diese Gebiete zeichnen sich durch eine Mindestbedienung von vier bzw. sechs Fahrten pro Stunde und Richtung während der Hauptverkehrszeiten aus, sofern die ÖPNV-Haltepunkte weniger als als 400 bzw. 300 m Luftlinie entfernt sind. Die Regelung soll eine verdichtete Bauweise in Gebieten mit einem überdurchschnittlichen ÖPNV Angebot erleichtern.
„Die Anzahl der geforderten Stellplätze ist bei Bauprojekten bundesweit ein kontroverses Thema – besonders angesichts massiv steigender Baukosten. Insbesondere Tiefgaragenplätze sind teuer und erschweren dringend benötigten Wohnungsbau in Jena. Gerade deshalb müssen wir den tatsächlichen Bedarf möglichst genau erfassen und damit das Bauen in Jenaer Gebieten mit besonders gutem ÖPNV fördern.“, erklärt Christian Gerlitz, Bürgermeister und Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt.
Carsharing als Alternative zu Stellplätzen
Die Satzung schafft zudem klare Vorgaben, wie Carsharing-Angebote Kfz-Stellplätze ersetzen können. Auch wenn Carsharing natürlich nicht alle privaten Pkw ersetzen kann, leistet es einen Beitrag, den Bedarf an Stellplätzen zu optimieren.
Mehr und besser gestaltete Fahrradabstellplätze
Zudem wird erstmals die hohe Bedeutung des Radverkehrs in Jena berücksichtigt, der mit einem Anteil von 15 Prozent deutlich über dem Thüringer Durchschnitt liegt. Die Bedarfskennwerte für Fahrradabstellplätze wurden angepasst und an die spezifischen Verkehrsverhältnisse der Stadt angeglichen. Die Satzung sieht außerdem vor, dass Fahrradabstellanlagen unter anderem barrierefrei erreichbar und funktional gestaltet sein müssen.
„Jena investiert massiv in den Ausbau von Radwegeinfrastruktur und bezuschusst den Jenaer ÖPNV mit über 15 Millionen Euro jährlich, um möglichst vielen Jenaerinnen und Jenaern eine Alltagsmobilität zu Fuß, mit dem Rad sowie mit Bus und Bahn zu ermöglich. Das möchten wir auch nutzen, um gerade dem Wohnungsbau in Jena einen neuen Schub zu geben.“, betont Bürgermeister Gerlitz abschließend.