San Marcos, Nicaragua
Entstehung der Partnerschaft
Seit 1998 besteht eine Partnerschaft zwischen Jena und San Marcos im Departement Carazo in Nicaragua (Mittelamerika). Die Städtepartnerschaft wird in San Marcos vom Städtepartnerschaftsverein APRODIM (Verein zur Integralen Entwicklung der Gemeinden) und in Jena vom Eine-Welt-Haus e. V. koordiniert.
Weitere europäische Partnerstädte von San Marcos sind Biel (Schweiz) und Helmond (Holland).
Geografie und Gesellschaft
San Marcos ist mit 32.000 Einwohnern, von denen 13.000 im Stadtkern und 19.000 in der ländlichen Zone leben, eine mittelgroße nicaraguanische Stadt. Bei einer territorialen Ausdehnung von 108 km² (Jena: 114.2 km²) ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 279 Einwohnern/km² (Jena: 874/km²).
Die Stadt liegt in einer Höhe von 550 m über dem Meer und hat ein gemäßigtes subtropisches Klima mit mittleren Jahrestemperaturen zwischen 24 und 30º C.
Das Stadtrecht besteht seit 1905.
Im Stadtkern von San Marcos gibt es ein Gesundheitszentrum, in dem sieben Ärzte und zwei Zahnärzte eine kostenlose ambulante Diagnostik anbieten, Arzneimittel müssen allerdings bezahlt werden. Außerdem gibt es zehn private Arztpraxen. Das Gesundheitszentrum ist auch für die Organisation von Impfkampagnen, die Ungezieferbekämpfung, die allgemeine Hygiene in der Stadt, die Betreuung der schulen usw. verantwortlich.
Das nächste Krankenhaus befindet sich im 5 km entfernten Jinotepe. In vier Dörfern der ländlichen Zone von San Marcos gibt es Gesundheitsposten, in denen die Bevölkerung an den Wochentagen medizinische Versorgung findet. In den Dörfern Dulce nombre und San Pedro de los Molina gibt es seit zwei Jahren eine Krankenkasse der Gegenseitigen Hilfe (Mutua).
Bildung und Kultur
Die Gemeinde San Marcos verfügt über 44 schulen der Vorschul-, Grund- und Sekundarstufe, die sich auf den Stadtkern und die ländliche Zone verteilen. Ein Teil dieser schulen hat eine Partnerschaft mit Jenaer Bildungseinrichtungen.
Daneben gibt es ein städtisches Gymnasium und eine Spezialschule für behinderte Kinder und Jugendliche. Beide Einrichtungen werden von Jena unterstützt: mehr als 160 Grund- und Oberschüler, Lehrlinge und Studenten erhalten finanzielle Hilfe von Jenaer Pateneltern und das Eine-Welt-Haus trägt zur Sanierung des Hauses der Behindertenschule bei.
Vorschulkinder werden außerdem im CDI (Zentrum der Kindesentwicklung) betreut.
In der ländlichen Zone stehen außerdem Einrichtungen zur Tagesbetreuung und Kinderspeisung zur Verfügung.
Seit einigen Jahren ist San Marcos Universitätsstadt: Hier gibt es die Keiser-Universität, die als lateinamerikanischer Campus der US-amerikanischen Universität von Mobile gegründet wurde.
Wirtschaft
Die Gemeinde ist, wie Nicaragua allgemein, von der Landwirtschaft geprägt. Aufgrund des stabilen Klimas in der Hochebene von Carazo ist die Region vorzüglich für den Kaffeeanbau geeignet. Der Kaffee wird teils von privaten cafetaleros, teils von Kooperativen produziert, von denen sich ein zunehmender Teil in den letzten Jahren auf ökologische Produktion umgestellt hat.
Auch der „Städtepartnerschaftskaffee“ der den Namen „San Jena“ trägt wird ohne Einsatz von chemischem Dünger oder Pestiziden hergestellt. Die Kaffeebohnen werden in einem örtlichen Verarbeitungsbetrieb für den Export vorbereitet.
Weitere landwirtschaftliche Produkte sind Zitrusfrüchte und Grundnahrungsmittel wie Bohnen, Mais und Hirse. Viele Bauern haben neben den Anpflanzungen einige Schweine, Hühner oder eine Kuh, deren Fleisch auf dem lokalen Markt verkauft wird.
Größere Industrieansiedlungen beschränken sich auf sogennante Freihandelszonen, in denen vor allem Billigtextilien für den Export hergestellt werden. San Marcos ist wie viele andere Städte des Departements für zahlreiche kleine Handwerksfirmen bekannt, die u. a. Möbel, Gebrauchsgegenstände und künstlerische Produkte herstellen. Daneben gibt es noch mehrere Meisterbetriebe, in denen man sich Schuhe oder Kleidungsstücke auf den Leib schneidern lassen kann.
Beziehungen Nicaraguas zu Deutschland
Die Bundesrepublik wird in Nicaragua durch die Deutsche Botschaft und die bilaterale Außenhandelskammer vetreten. Auch der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit sind vor Ort. Neben der Städtepartnerschaft Jena – San Marcos bestehen noch 29 andere Kooperationen zwischen deutschen und nicaraguanischen Städten.
Seit dem 19. Jahrhundert siedelten sich rund tausend deutsche Einwanderer in Nicaragua an und umgekehrt leben heute einige hundert Nicaraguaner in Deutschland.
Auch bei Touristen wird das südamerikanische Land immer beliebter. Aus der Bundesrepublik kommen rund 18.000 Besucher jährlich, um Land und Leute besser kennenzulernen.
Besonders in Sachen Wasser unterstützt Deutschland den Staat mit zahlreichen Programmen, die einen nachhaltigen Umgang mit den nationalen Wasserressourcen fördern und besseren Zugang zu Trinkwasser für die Bevölkerung gewährleisten sollen.
2017 feierte die deutsche Schule Managua ihr 50-jähriges Bestehen. Sie wurde bereits zweimal mit dem Gütesiegel "Exzellente Deutsche Auslandsschule" ausgezeichnet und bietet für Absolventen die Möglichkeit, ein Studium in Deutschland zu beginnen.
Projektauswahl
Wie zuvor erwähnt, bestehen vielfältige Bildungspartnerschaften zwischen Einrichtung in San Marcos und der Saalestadt. Eine Beispiel hierfür stellt die Kooperation des Fachdienstes für Jugend und Bildung sowie dem Eine-Welt-Haus e. V. in Jena auf der einen Seite und dem Kindergarten Samuel Calero sowie dem Aprodim Verein in San Marcos auf der anderen Seite dar.
Seit dem 01.04.2015 läuft das, auf langfristige partnerschaftliche Zusammenarbeit ausgelegte, Projekt und endet voraussichtlich am 31.03.2020. Es werden dabei Kindergartenbeiträge von 20 Kindern aus dem Kindergarten Samuel Calero übernommen und Zuschüsse für benötigtes Material bei der pädagogischen Arbeit in San Marcos und Jena vergeben. Die Kita Anne Frank und die Montessori-Kita Munketal pflegen regelmäßigen pädagogischen und kulturellen Austausch mit dem Samuel Calero Kindergarten. Der Eine-Welt-Haus Jena e. V. veröffentlicht aktuelle Berichte zu den Projekten.