Beschreibung des Mangels
Das Wenigenjenaer Ufer insbesondere auf Höhe Schulhof Heinrich-Heine-Schule ist zu Schulbring- und abholzeiten vollkommen überlastet. Zu beobachten sind u.a.:
- Fußgänger, Schulbusse, Autos, Fahrradfahrer und ruhender Verkehr teilen sich das Wenigenjenaer Ufer insbesondere auf Höhe Schulhofeingang der Heinrich-Heine-Schule einen schmalen Streifen Asphalt, der für dieses Verkehrsaufkommen offensichtlich überlastet ist.
- Es gibt beidseits keinen abgegrenzten Fußweg, nur einen (oft unter Wasser stehenden) Schotterstreifen.
- Dieser Schotterstreifen ist überwiegend zugeparkt.
- Die Schulleitung setzt -- vorübergehend, nicht dauerhaft! -- eine Selbstverständlichkeit durch, nämlich, dass ein Teil dieses Schotterstreifens zum Parken gesperrt wird.
- Die Polizei versucht -- zumindest zu Beginn des Schuljahres -- dieses Chaos halbwegs zu regeln.
- Durch das coronabedingte Hygienekonzept der Heine-Schule, derzufolge die Kinder die Schule nur noch über den Schulhof betreten dürfen, hat sich diese Situation nun noch verschärft.
Dass angesichts dieser Tatsachen nicht immer wieder Kinder oder allgemein Fußgänger/Radfahrer unter die Räder kommen, grenzt aus meiner Sicht an ein Wunder. Dass nicht längst etwas unternommen wurde, um diese Situation irgendwie zum Besseren zu verändern, grenzt hingegen an Wahnsinn, der wohlgemerkt insbesondere auf dem Rücken der Kleinsten ausgetragen wird.
Nun ist es so, dass dort insbesondere in Form der gelegentlich auftauchenden Polizei vor allem Symptome, jedoch keine Ursachen bekämpft werden: Ein bisschen Verkehrsleitung, ein bisschen Absperrung, ein bisschen den Eltern ins Gewissen Reden, dass sie ihre Kinder nicht alle gleichzeitig bringen sollen und auch nicht dort oben, sondern unten auf dem Parkplatz parken sollen (warum gibt es keinen Appell, Kinder zu Fuß, oder mit dem Fahrrad oder mit dem Schulbus zu bringen und die Elterntaxis allgemein zu unterlassen?).
Solange aber lediglich die Symptome in den Blick genommen werden -- Überlastung von Verkehrswegen bei hohem Gefährdungspotenzial für sämtliche, insbesondere schwächere Verkehrsteilnehmer -- nehmen wir willentlich oder resignierend die Ursachen dieser verkehrspolitischen Zumutung hin. Ich möchte gerne einmal die Top 5 der offensichtlichen Ursachen auflisten (ohne Gewichtung):
- Elterntaxis für die Einrichtungen Dualingo, Heine-Schule, Spatzennest, Pinocchio und Fröbelhaus. (Der Abfluss dieser Elterntaxis über die Spielestraßen rund um die Schillerkirche ist übrigens ein weiteres Drama, da sowohl unangepasste Geschwindigkeiten als auch das immens hohe Verkehrsaufkommen den Anspruch einer Spielstraße ad absurdum führen.)
- Pendler aus dem Umland, für die es offenbar eine Selbstverständlichkeit ist, am Gries einen Umsonstparkplatz in Anspruch zu nehme
- Ein vielleicht noch nicht ganz auf die vorhandenen verkehrstechnischen Begebenheiten abgestimmtes Hyigienekonzept der Heine-Schule
- Nichtvorhandensein einer sinnvollen Fahrbahnaufteilung nach Verkehrstypen am Wenigenjenaer Ufer oder gar einer (zeitweisen) Verkehrsberuhigung der Straße
- Schlechtes Parkplatzmanagment der Bezahlparkfläche am Gries bei gleichzeitig kostenfreier Parkplatzmöglichkeit auf den Straßen und dem Quasiparkplatz direkt an der Griesbrücke. Damit verbunden: Kein existierendes Park&Ride-System für Pendler aus Richtung Bürgel/Eisenberg (und damit im weiteren Sinne verbunden, offenbar kein attraktives ÖPNV-System für diese Richtungen)
Im Kern wird man bei all diesen Probleme immer wieder feststellen, dass eine offenkundige KFZ-Überlast insbesondere auf dem Wenigenjenaer Ufer, jedoch auch allgemein im Dreieck Saale-B7-KarlLi vorliegt. Das Ziel sollte also sein, KFZ-Verkehr insbesondere in der näheren Umgebung von schulen und Kindergärten maximal auf das Nötigste zu reduzieren. Schulbusse, nötigenfalls maximal ElternSAMMELtaxis, Alten- und Krankenpflege-Fahrzeuge, Post etc. und natürlich Liefervkehr muss natürlich fließen, das steht außer Frage.
Lösungsvorschläge/Maßnahmen zur Verbesserung der Situation könnten sein (zum Teil schließen sie sich gegenseitig aus, es geht hier jedoch erstmal darum, möglichst viele Perspektiven anzudenken und zu sammeln):
- Anwohnerparksysteme; wer darüberhinaus im Viertel parken will, muss dies überall kostenpflichtig tun. (Dies sollte im gesamten Dreieck zwischen Saale, B7 und Karl-Liebknecht-Straße einheitlich geregelt sein)
- Sperrung des gesammten Wenigenjenaer Ufer Straßensystems für Nichtanliegerverkehr ab dem folgenden Kreuzungen: 1.) Wenigenjenaer Ufer / Dammstraße (idealerweise durchgehend bis Karl-Liebknecht-Straße, damit bleibt aus Richtung B7 der Pendlerparkplatz am Gries zugänglich), 2.) Dammstraße / Heinricht-Heine-Straße (damit der Netto für Nichtanwohner zugänglich bleibt) und 3.) sollte auch das komplette Spielstraßensytem im Bereich Schillerhof/Schillerkirche für Nicht-Anwohnerverkehr geschlossen werden
- Parkverbot im Bereich Griesbrücke oder Anschluss dieser Flächen an den kostenpflichtigen Pendlerparkplatz am Gries zu gleichen Tarifkonditionen
- feste Blitzer in den Spielestraßen Charlotten- und Schenkstraße
- sogenannte Schulstraßen im Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen und schulen einführen, wie sie beispielsweise in Wien seit längerem eingesetzt werden: https://www.wienzufuss.at/schulstrasse/
- Umdeklarierung des kompletten Wenigenjenaer Ufers zwischen Karl-Liebknecht-Straße und B7 zur Fahrradstraße
- Tempolimit auf dem Wenigenjenaer Ufer auf maximal 20 (besser 10/Spielstraße) bei gleichzeitiger fester Geschwindigkeitskontrolle
- Schaffung von attraktiven Alternativen zu Elterntaxis: 1.) bspw. Abgabe- und Abholzonen in bestimmten Bereichen unweit der entsprechenden Betreuungseinrichtungen (wobei solche Maßnahmen Stauungen und Konflikte wahrscheinlich nur räumlich verlagern), 2.) Organisation von ElternSAMMELtaxis/Kleinbussen für bestimmte Einzugsbereiche, 3.) Schülerlotsen für Kinder, die zu Fuß oder per Fahrrad zur Schule kommen (Kindergartenkinder werden ja bereits von ihren Eltern gelotst), 4.) Anreize für Eltern und Kinder, die Wege zu den Einrichtungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu überwinden, sei es durch restriktivere Maßnahmen gegenüber KFZ-Verkehr (s.o.) und damit Steigerung der Verkehrswegesicherheit oder durch pekuniäre Maßnahmen (etwa: Kitanutzung wird mit Bonus vergünstigt, wenn man Kinder zu x% autofrei bringt/holt, Parken/halten ist in allen Bereichen der Einrichtungen kostenpflichtig etc.)
- Verbesserung der ÖPNV-Situation für Pendler aus Richtung Bürgel/Eisenberg
Details des Mangels
- Kategorie
- Straße/Gehweg/Radweg
- Status
- Geschlossen
- Abteilung
- Straßenverkehrsbehörde
- Geokoordinaten
- 50.934340312862, 11.596452355352
Anmerkungen / Status Änderungen
Mangel wurde gemeldet.
Vielen Dank für Ihre vielen Hinweise und Empfehlungen. Die Stadtverwaltung hat seit dem letzten Jahr bis zur Gegenwart jede Menge technische und organisatorische Verbesserungen in Abstimmung mit Schule und Polizei erarbeitet und umgesetzt, die der Verkerhssicherheit sehr zuträglich sind.
Am ersten Schultag des Jahres 2020 gab es tatsächlich eine außergewöhnliche Häufung von Fußgängern am Schuleingang vom Wenigenjenaer Ufer. Das war jedoch eine Ausnahmesituation die nicht gleich dazu führt, dass alle bisherigen Maßnahmen falsch sind.
Es werden immer nur die verkerhsorganisatorischen Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt, die erforderlich sind, bzw. die die Straßenverkehrsbehörde für geeignet und erforderlich beurteilt.
Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität sind für das Jahr 2022 vorgesehen, wenn die Rahmenplanungen für dieses Gebiet umgesetzt werden. Ihre Vorschläge werden in diesem Zusammenhang durch die Stadtverwaltung zur Kenntnis genommen. Wie die Gestaltung letztlich aussehen wird, muss dann der Fachausschuss des Stadtrates abwägen und beschließen.
Der Mangel wurde migriert, dadurch hat sich die ID geändert. Die alte ID war: #4230-2020, die neue ID ist: #4138-2020.
Kommentare
Danke für den Beitrag. Wir…
PermalinkDanke für den Beitrag. Wir fahren auf dem Weg zur Nordschule von der KiTa kommend dort jeden Tag lang und es ist eine absolute Katastrophe.
Dort die Polizei hin zu stellen und zu kontrollieren ist keine Lösung, denn die Polizei ist von dem enormen aufkommen komplett überlastet bis überfordert. Vorgestern hat ein Fahrzeug die Zufahrt zu dem Weg runter zum Gries (wenn man aus der kleinen Dammstraße kommt) quer stehend zugeparkt (man ist mit dem Fahrrad kaum mehr durch gekommen) und die Polizei stand 5 m daneben und hat nichts unternommen.
Die hier auch schon oft bemängelte Situation an der Kreuzung Tümplingstraße/Wenigenjeaner Ufer ist durch den erhöhten Verkehr auch noch mal deutlich schlimmer geworden. Die direkt bis an die Kreuzung/Kurve parkenden Autos versperren weiter die Sicht, nur bei jetzt deutlich erhöhtem Verkehr.
Meiner Meinung nach die besten/sinnvollste Lösung wäre das kompletten Wenigenjenaer Ufer für den Verkehr und das Parken zu sperren und in eine Fußgängerzohne + Fahrradstraße umzuwandeln. Am anderen Ende von der Wiesenstraße kommend gibt es einen riesen und neu gebauten Parkplatz. Der sollte 30 Minuten zum holen und bringen und für Anwohner einfach kostenlos sein. Dann könnte man sich sogar die Kosten für den immer noch fehlenden Fußweg am Wenigenjenaer Ufer sparen (wobei eine bessere Befestigung und Entwässerung immer noch wichtig wäre).
Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Do., 03.09.2020 - 11:59
schon 2022, na das sind ja…
Permalinkschon 2022, na das sind ja nur noch 2 Jahre....
alos nur noch 2 neue Jahrgänge Erstklässler, bis sich hier etwas ändert.
.....
muss wirklich erst ein schlimmer Unfall passieren, bevor nicht nur kosmetische Verbesserungen vorgenommen werden?
Der neu aufgemalte Fußgängerbereich an der Kreuzung Tümplingstraße wird selbstverständlich regelmäßig von Autos mit genutzt, da die an der Ostseite parkenden Autos diesen Bereich (besonders wenn Schulbusse kommen) viel zu eng machen. Und dann weichen die entgegenkommenden Autos halt auf den Fußgängerbereich aus - ist ja auch nur ein wenig Farbe auf der Straße.
Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Mo., 07.09.2020 - 10:55