Von Energieeffizienz bis Nachhaltigkeit und „New Work“
Wie können sich Unternehmen auch in unsicheren Zeiten zukunftssicher aufstellen? Diese Frage diskutierten gestern knapp 90 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik aus ganz Mitteldeutschland in Jena. Die Wirtschaftsförderung Jena hatte zum überregionalen Netzwerktreffen geladen, um »best practices« der Unternehmenserweiterung, zukunftssichere Produktion und neue Arbeitswelten vorzustellen.
Wenn Unternehmen sich erweitern oder neu ansiedeln wollen, müssen sie eine Reihe von Herausforderungen lösen. Nicht nur unternehmerische Aspekte und vor allem das eigene finanzielle Budget spielen eine Rolle. Auch geopolitische und lokale Rahmenbedingungen geben Hausaufgaben auf. Im gestrigen Workshop wurden wichtige Impulse gesetzt, wie Unternehmen ihre Standortplanungen optimieren können. Gemeinsam mit den Expertinnen und Experten vom Beratungsunternehmen Drees & Sommer diskutierten mehr als 80 Unternehmen aus Jena, Thüringen und Mitteldeutschland, mit welchen strategischen Ideen und operativen Maßnahmen sich Firmen optimal für die Zukunft rüsten können.
Aktuell führen Flächenknappheit, fehlende Fachkräfte, hohe Bau- und Energiekosten, Inflation und steigendes Zinsniveau zu Unsicherheiten für die lokale Wirtschaft. In den letzten Jahren wurden trotz dieser Herausforderungen rund 750 Millionen Euro am Standort Jena investiert. Aktuell überlegen viele Firmen, wie und ob sie ihr Wachstum fortsetzen. Dafür müssen laut Wilfried Röpke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Jena, bereits jetzt die Weichen gestellt werden:
»Wir wollen bestens gerüstet sein, damit die Investitionstätigkeiten der Firmen wieder so Fahrt aufnehmen können wie vor der Pandemie«, so Röpke. Dafür müsse Jena die notwendigen Rahmenbedingungen bieten.
Diese Grundhaltung bekräftigt auch der Jenaer Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche, der vor Ort ein Grußwort sprach:
„Wir wissen, dass wir in Jena aktuell nur über ein sehr begrenztes Angebot an Gewerbeflächen verfügen – rund 98 Prozent sind belegt.“ Dies gelte für Miet- und Kaufflächen gleichermaßen. Deshalb müssen laut dem Oberbürgermeister die im Jenaer Flächennutzungsplan vorgesehenen gewerblichen Vorbehaltsgebiete zügig entwickelt werden, aber auch der Blick über den kommunalen Tellerrand hinausgehen: „Wir können uns als Stadt vor allem als Teil einer starken Technologieregion weiterentwickeln“, so Nitzsche. Dafür brauche es ein kooperatives Miteinander mit umliegenden Gemeinden und angrenzenden Landkreisen.
Sowohl Gebietskörperschaften als auch Unternehmen profitieren bei komplexen Entscheidungen oft vom Blick von außen, weiß auch Andreas Rost, Associate Partner vom Beratungsunternehmen Drees & Sommer:
»Wir begleiten solche Prozesse rein rational, zeigen umfassende Optimierungsmöglichkeiten und unterstützen so eine optimale Standort- und Unternehmensentwicklung.«
Diese fachliche Expertise erstreckt sich dabei über vielfältigste Themenbereiche von Baupraxis und Energieeffizienz bis hin zu Anforderungen der neuen Arbeitswelt, um attraktiv für Fachkräfte zu bleiben.
Die Fachvorträge lieferten beispielsweise einen Einblick, wie Unternehmen passende Nachhaltigkeitsstrategien entwickeln beziehungsweise umsetzen können und welche Vorteile sich daraus ergeben. Außerdem wurde erörtert, wie Produktionsprozesse »smart« – also möglichst effizient, langfristig und ressourcenschonend – gestaltet werden können. Andreas Rost berichtete unter anderem von den wichtigsten Faktoren – von Nutzeranforderungen bis Qualitätssicherung – um einen neuen Produktionsstandort erfolgreich auf den Weg zu bringen. Und auch das Thema Büromarkt kam nicht zu kurz – hier wurden Chancen und Entwicklungen für die Bürofläche der Zukunft abgeleitet.
Insgesamt erhielten die anwesenden Fachleute der Thüringer Wirtschaft einen umfassenden Einblick und vielfältige Denkanstöße zu Zukunftsfragen von Nachhaltigkeit bis »New Work«. Die Veranstaltung wurde unterstützt mit Mitteln der kommunalen Arbeitsgemeinschaft Impulsregion Erfurt-Weimar-Jena-Weimarer Land.