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Jena setzt Zeichen gegen Rassismus

12.03.2024

Jena ist gegen jede Form von Rassismus, Anfeindung, Beleidigung oder Ausgrenzung, die Menschen im Alltag erleben müssen. Das ist die eindeutige Botschaft der Kampagne #JenaSchauHin, die heute zum Auftakt im historischen Rathaus vorgestellt wurde.

Die Kampagne ist eine von vielen Maßnahmen, die im Rahmen des Zehn-Punkte-Aktionsplans umgesetzt werden. Dieser Plan war die Grundlage für Jenas Beitritt zur European Coalition of Cities Against Racism, kurz ECCAR. Dass Jena Mitglied in dieser Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus werden sollte, war im Juni 2020 vom Stadtrat beschlossen worden.

„Obwohl unsere Stadtgesellschaft sich immer wieder zu Vielfalt, Fortschritt, Wachstum und Miteinander bekennt, ist Rassismus die mit Abstand häufigste Form der in Jena gemeldeten Diskriminierungs-Vorfälle", sagt Kathrin Bajohr vom Büro für Migration und Integration, wo im Juli 2021 die erste kommunale Antidiskriminierungsstelle in Thüringen eingerichtet wurde.

Auf deren Arbeit basieren die Motive der aktuellen Kampagne. Es handelt sich um eine exemplarische Auswahl rassistisch motivierter Benachteiligungen und Anfeindungen, die Menschen in Jena erleben mussten. Die Fotocollagen zeigen nicht die tatsächlich Betroffenen, aber die Vorfälle – ob in der Ausbildung, beim Einkaufen oder bei der Wohnungssuche – werden auf der Kampagnen-Webseite exakt so wiedergegeben, wie sie der Antidiskriminierungsstelle berichtet wurden.

Alltagsrassismus sichtbar machen

Die Kampagne #JenaSchauHin will jenen eine Stimme geben, die von Alltagsrassismus betroffen sind, will das Bewusstsein für Rassismus stärken und auch den Mut fördern, sich klar dagegen zu positionieren.

„Wir fordern dazu auf, Rassismus zu erkennen, zu benennen und sich dagegen zu wehren", sagt Bajohr im Namen aller, die an der Aktion beteiligt sind.

Dazu gehören auch die Mitglieder des Migrations- und Integrationsbeirats, die vom Konzept bis zur Umsetzung im gesamten Prozess involviert sind. Ein weiteres Anliegen der Kampagne ist es, Betroffene auf die Möglichkeit hinzuweisen, sich bei Vorfällen an die Antidiskriminierungsstelle zu wenden.  

17,3 Prozent der Jenaer Bevölkerung haben eine Migrationsgeschichte. Ihr Anteil betrug 2011 lediglich 8,3 Prozent und hat sich somit bis heute mehr als verdoppelt. Umso wichtiger sei es, sich für ein vielfältiges, couragiertes und solidarisches Jena einzusetzen, so die Initiatoren der Kampagne.

Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche sagte: „Jena steht für Weltoffenheit und Vielfalt. Unser breites Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung, die starke Jenaer Zivilgesellschaft, die sich auch beim Runden Tisch für Demokratie einbringt, und nicht zuletzt unsere Aufarbeitung mit unserer NSU-Vergangenheit waren Anlass genug, Jena in die Städtekoalition gegen Rassismus aufzunehmen. Der Beitritt ist uns weiterhin Ansporn, für Themen von Alltagsrassismus zu sensibilisieren und aufzuklären. Denn für uns ist klar: In Jena gibt es keinen Platz für Rassismus und Ausgrenzung."

Neben Plakaten und Bannern im Stadtgebiet und Social-Media-Beiträgen wird es auch eine Schulung für Mitarbeitende der Stadtverwaltung und einen Empowerment-Workshop für Betroffene geben. Ob beim Tag der Vielfalt oder bei der Internationalen Woche gegen Rassismus – überall, wo sich das Büro für Migration und Integration in der nächsten Zeit einbringt, werden diverse Kampagnenartikel verteilt – von der Postkarte bis zum Kühlpad. Interessierte können sich Materialien zum Ausdrucken für eigene Veranstaltungen von der Webseite herunterladen. Träger, die selbst Veranstaltungen zum Thema Antirassismus planen, können diese melden, so dass sie auf den Kampagnenwebseiten erscheinen. Die Antidiskriminierungsstelle bietet außerdem Unterstützung sowie Materialien zum Ausleihen wie beispielsweise Banner oder Rollups an. Nach der jetzt gestarteten ersten Phase der Kampagne soll sich rund um das Gedenken an Enver Şimşek im September eine zweite Phase anschließen.

Zum Hintergrund

Juni 2020 - Stadtratsbeschluss 20/0372-BV: Stadt Jena wird Mitglied der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus

September 2020 – Festlegung des Oberbürgermeisters: kommunale Antidiskriminierungsstelle (Eröffnung 6/2021) nimmt Arbeit auf und organisiert ECCAR Beitritt

Dezember 2021 – Stadtratsbeschluss 21/1108-BV: Beschluss des 10-Punkte-Aktionsplanes (Grundlage für ECCAR-Beitritt)

Juni 2022 - Aufnahme der Stadt Jena in die Europäische Städtekoalition der Städte gegen Rassismus  (European Coalition of Cities Against Racism, ECCAR)

September 2022 - Lenkungsgruppe zum 10-Punkte-Aktionsplan nimmt Arbeit auf, enge Begleitung der Entstehung der Antirassismus-Kampagne (Zielstellung, Konzeptauswahl, Motivbesprechung, Hashtag)

12.3.2024 - Auftakt Antirassismus-Kampagne

 

Gruppenbild: Von links: Moderator Alexander Krampe, Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche, Rea Mauersberger, Dr. Daniel Egbe, Seyed M. R. Nazari (alle drei vom Migrations- und Integrationsbeirat) und Integrationsmanager Andreas Amend.
Von links: Moderator Alexander Krampe, Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche, Rea Mauersberger, Dr. Daniel Egbe, Seyed M. R. Nazari (alle drei vom Migrations- und Integrationsbeirat) und Integrationsmanager Andreas Amend.
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