Aubervilliers, Frankreich
Entstehung der Partnerschaft
Jena richtete 1998 eine Anfrage an den Rat der Gemeinden und Regionen Europas mit dem Ziel, eine Partnerstadt in Frankreich zu finden. Interesse gab es seitens der Stadt, der Deutsch-Französischen Gesellschaft, ebenso von Privatbürgern. Und auch Aubervilliers wünschte seit geraumer Zeit, Beziehungen zu einer deutschen Stadt aufzubauen. Aubervilliers pflegt auch Kontakte zur palästinensischen Stadt Beit Jala.
Erste Schreiben gab es im Sommer 1998. Der Stadtrat stimmte am 02.12.1998 mehrheitlich einer Städtepartnerschaft zu. Zu ersten Besuchen kam es im Frühjahr 1999. Am 06.05.1999 trat der Städtepartnerschaftsvertrag in Kraft, der Vetrag wurde am 25.05.1999 von Peter Röhlinger und Jack Relite unterzeichnet.
Gesellschaft und Geografie
Im Nord-Osten von Paris gelegen, grenzt Aubervilliers direkt an das XIXte Arrondissement der Metropole und an den Parc de la Villette an.
Im Jahre 2000 hat sich Aubervilliers mit sechs umliegenden Städten zu einer "Verbandsgemeinde“ zusammengeschlossen, die untereinander acht Dienstleistungen teilen. Diese neue Struktur erstreckt sich über 42.7 km² hinweg und zählt 320.310 Einwohner. Sie beherbergt 13.500 Unternehmen, 43.000 Studenten und zwei Universitäten.
Die Stadt ist heute mit ihren 71.600 Einwohnern die viertgrößte Gemeinde des Departements der Seine-Saint-Denis und obendrein eine der dichtbesiedelsten. Seit dem Beginn des Industriezeitalters ist Aubervilliers Aufnahmehort für Neuankömmlinge, auch aus Deutschland. Heute leben in Aubervilliers über vierzig verschiedene Nationalitäten miteinander.
Die Bevölkerung ist jung und stark anwachsend. Über 41 % der Einwohner sind unter dreißig und 27 % unter zwanzig Jahren alt. Aus diesem Grund ist der Bedarf an Wohnungsbau und schulen sehr groß. Es ist deshalb nicht wunderlich, dass diese beiden Aufgaben einen bedeutenden Platz im Stadthaushalt einnehmen.
Kultur und Bildung
Die Stadt setzt sich sehr für die kulturelle Erziehung ihrer Bevölkerung ein. So wurde in Aubervilliers vor 41 Jahren das erste „Centre dramatique nationale“ außerhalb der Pariser Stadtgrenze gegründet.
Weiterhin verfügt die Stadt über eine staatliche Musikschule, die überregionalen Ruf genießt. Ein künstlerisches Pilotprojekt, „les Laboratoires“, das auch vom Kultusministerium getragen wird, ein internationales Kinderfilmfestival und ein Worldmusicfestival bereichern neben unzähligen Vereinsaktivitäten, Theater- und Musikgruppen, Tanzschulen und einem sehr dynamischen Jugendverband das kulturelle Angebot.
Wirtschaft und Tourismus
Die französische Stadt nördlich von Paris ist durchaus attraktiv für Besucher.
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten ist sicher die Notre-Dame-des-Vertus. Die Kirche war zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert ein wichtiger Wallfahrtsort für Pilgerer aus allen Teilen der Welt. Sie kamen, um den wundersamen Ort zu besuchen, an dem ein kleines Mädchen während einer langen Dürreperiode im Jahre 1336 für Wasser betete und es just in diesem Moment anfing zu regnen.
Weitere Anziehungspunkte der Stadt sind die Promenade des Saint-Denis-Kanals, das Fort von Aubervilliers, welches in der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde und der 123 m hohe Villette Turm.
Beziehungen Frankreichs zu Deutschland
Deutschland und Frankreich bilden zusammen den "Motor der europäischen Einigung". Seit dem Èlysée-Vertrag von 1963 arbeiten die beiden Staaten eng miteinander zusammen und verwirklichen in zahlreichen gemeinsamen Institutionen und Projekten, einheitliche Ziele und Bestrebungen. Dazu zählen unter anderem der Deutsch-Französische-Finanzrat, der Dt.-Frz.-Verteidigungs- und Sicherheitsrat sowie das, seit 1963 bestehende Dt.-Frz.-Jugendwerk.
Darüber hinaus gibt es einen Deutsch-Französischen Kulturrat sowie den gemeinsamen Fernsehsender Arte.
Aller halben Jahre treffen sich die Staats- und Regierungschefs der Bundesrepublik und der Grande Nation. Auch die Parlamente sowie die Bundesländer beider Staaten stehen im regelmäßigen Austausch.
Projektauswahl
Im November 2018 finden anlässlich der Gedenktage zu 100 Jahren Ende Erster Weltkrieg mehrere Veranstaltungen und themenbezogene Projekte in Jena statt, die durch zahlreiche Vereine und Initiativen durchgeführt oder unterstützt werden.
Auch die Geschichtswerkstatt Jena e. V. beteiligt sich mit einer Ausstellung "100 Jahre Erster Weltkrieg - Was hat das mit uns zu tun?". Die Ausstellung zeigt die Ergebnisse eines medialen Workshops, in dem Jugendliche aus Jena und der Partnerstadt Aubervilliers an Gedenkorten, in Archiven und mit Hintergrundmaterial auf Spurensuche gegangen sind. Beteiligt an der Gestaltung der Ausstellung sind 29 Schüler aus der Lobdeburgschule Jena, der Jenaplanschule und dem Staatlichen Angergymnasium Jena. Das Projekt liefert einen aktiven Beitrag zum Prozess des Erinnerns an den Ersten Weltkrieg und gibt die Möglichkeit einer transnationalen Rezeption und Auseinandersetzung mit den Facetten des Krieges.